BNC-Blog

Auswirkungen von BDS in Zeiten des Völkermords

9. Juli 2024 / Palestinian BDS National Committee (BNC)

Feiert mit uns den 19. Jahrestag der BDS-Bewegung.

Heute jährt sich der historische Aufruf der größten palästinensischen Koalition zum Boykott, zur Desinvestition und zur Verhängung von Sanktionen gegen Israels Regime der Militärbesatzung, des Siedlerkolonialismus, der Apartheid und nun des Völkermords zum 19. Mal. In den letzten 19 Jahren hat die BDS-Bewegung weltweit ein riesiges Netzwerk aufgebaut, das von Gewerkschaften, Bauernverbänden, das von Gewerkschaften, Bauernverbänden sowie von Bewegungen für Gerechtigkeit für rassistisch Diskriminierte, für soziale, Geschlechter- und Klimagerechtigkeit unterstützt wird und zusammen mehrere Millionen Menschen vertritt. Sie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Isolation des israelischen Apartheidregimes, insbesondere dadurch, dass große multinationale Unternehmen wie G4S, Veolia, Orange, HP, PUMA und andere ihre Mitschuld an den Verbrechen gegen die indigenen Palästinenser*innen ganz oder teilweise eingestellt haben.

An diesem Jahrestag sind wir uns der immensen Verluste, des Leids und der Wut bewusst, die nach den Völkermordverbrechen, die Israel in den letzten neun Monaten an den Palästinenser*innen begangen hat, weiter zunehmen. Seit Beginn von Israels Völkermords an 2,3 Millionen Palästinenser*innen im besetzten und belagerten Gazastreifen wurden Zehntausende Palästinenser*innen, darunter über 17.000 Kinder, ermordet, Tausende von ihnen sind unter den Trümmern begraben und viele werden in israelischen Folterlagern gefangen gehalten. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Oktober 2023 1,9 Millionen Palästinenser*innen in Gaza zu Binnenflüchtlingen. Alle Palästinenser*innen in Gaza sind nach Angaben der UNO von menschengemachten Hungersnot betroffen.

So schmerzhaft und niederschmetternd all dies auch ist, das Scheitern von Israels live übertragenem Völkermord, die Palästinenser zur Kapitulation zu zwingen, ist ein Zeichen dafür, dass die Grundfeste seines 76 Jahre alten Regimes der kolonialen Unterdrückung ins Wanken geraten und wir der Befreiung näher gekommen sind. Mit wundersamer Beharrlichkeit und Widerstandskraft besteht das palästinensische Volk auf Gerechtigkeit, Befreiung und seiner unveräußerlichen Rechten.

Der Einfluss der BDS-Bewegung im Kampf gegen die Komplizenschaft von Staaten, Unternehmen und Institutionen mit Apartheid Israel hat in Zeiten des Völkermords erheblich zugenommen und beginnt, die Politik bestimmter Staaten zu beeinflussen. Die Bewegung hat ihre Partnerschaften mit Bewegungen für rassistisch Diskriminierte, für soziale, ökonomische, Geschlechter- und Klimagerechtigkeit weltweit ausgebaut und damit den Druck auf politische Entscheidungsträger*innen erhöht, die Komplizenschaft zu beenden. Dieser Einfluss hat sich nach dem Urteil des IGH über Israels plausiblen Völkermord im Januar 2024, das in eindeutiger Weise die rechtlichen Verpflichtungen aller Staaten zur Beendigung der Komplizenschaft auslöste, enorm verstärkt. Dies hat sich nicht nur auf Israels politisches Ansehen ausgewirkt, sondern auch seinen wirtschaftlichen Niedergang beschleunigt. Dies wirkte sich nicht nur auf die politische Position Israels aus, sondern beschleunigte auch seinen wirtschaftlichen Niedergang.

Wenngleich die meisten der unten aufgeführten Entwicklungen von anderen Faktoren beeinflusst wurden, so hat die BDS-Bewegung doch eine unbestreitbare, wenn auch manchmal indirekte Rolle dabei gespielt, sie herbeizuführen.

INDIKATOREN FÜR DIE AUSWIRKUNGEN (eine repräsentative Auswahl vieler ähnlicher Entwicklungen):

(1) UN und zwischenstaatliche Gremien:

  • In einer beispiellosen Erklärung haben Expert*innen der Vereinten Nationen Waffenhersteller*innen und Finanzinstitutionen aufgelistet, die an Israels Völkermord in Gaza beteiligt sind. Sie ermahnten Staaten und Unternehmen, jegliche direkte oder indirekte Beteiligung an Waffenlieferungen nach Israel sofort einzustellen, andernfalls drohten „Konsequenzen wegen Mittäterschaft bei potenziellen Gräueltaten“.
  • Im April forderte der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) alle Staaten auf, „den Verkauf, die Weitergabe und die Umleitung von Waffen, Munition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel einzustellen.“
  • Bei ihrem Gipfeltreffen im Mai 2024 forderte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), die 57 Staaten vertritt, alle Staaten auf, Sanktionen gegen Israel zu verhängen, darunter ein Militärembargo. Die OIC-Mitgliedsstaaten forderten zudem, „Sanktionen auf allen internationalen wirtschaftlichen, sportlichen und kulturellen Ebenen zu verhängen, Israel aus internationalen Organisationen und Foren auszuschließen, seine Kandidatur für internationale Ämter nicht zu unterstützen und die Vermögenswerte von Personen und Organisationen einzufrieren, die nachweislich an den Verbrechen gegen das palästinensische Volk beteiligt waren“. Im November 2023 hatte ein gemeinsames Gipfeltreffen der OIC und der Arabischen Liga ein Militärembargo gegen Israel gefordert und die Mitgliedsstaaten der OIC und der Arabischen Liga aufgefordert, diplomatische, politische und rechtliche Schritte einzuleiten, um Israels Verbrechen gemäß Völkerrecht ein Ende zu setzen.
  • Die Afrikanische Union hat Israels Beobachterstatus de facto ausgesetzt.

(2) Staaten und lokale Regierungen:

  • Im Juni folgte die Gemeinde Kadıköy (Teil der Provinz Istanbul) den türkischen Städten Adana und Antalya und kündigte ihre Städtepartnerschaften mit Israel. Dies geschah nach einer intensiven Kampagne von BDS Turkey. Ebenso hat der Stadtrat von Sydney (Australien) einen Antrag angenommen, Kapital aus Unternehmen, darunter Waffenlieferant*innen, abzuziehen, die an Israels Verletzung der Menschenrechte der Palästinenser*innen beteiligt sind.
  • Der Stamm der Cheyenne River Sioux in South Dakota (USA) unterstützte den BDS-Aufruf „in Solidarität mit der indigenen Bevölkerung Palästinas“.
  • Die Türkei hat jeglichen Handel mit Israel ausgesetzt.
  • 35 baskische Stadtparlamente haben Anträge angenommen, in denen Sanktionen gegen Israel gefordert werden, darunter ein beidseitiges Militärembargo und die Aussetzung diplomatischer und institutioneller Beziehungen mit dem Land. Die Parlamente anerkannten den strukturellen Ursprung des israelischen Völkermords in Gaza in „kolonialer Besatzung und Apartheid“.
  • Am 17. Mai verweigerte Spanien der Marianne Danica, einem dänischen Schiff, das illegal Waffen nach Israel transportierte, den Zugang zu einem Hafen.
  • Bolivien hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel ausgesetzt, während Brasilien, Chile, Kolumbien, der Tschad, Honduras, die Türkei , Jordanien und andere ihre Beziehungen zu Israel herabgestuft haben.
  • Am 29. Februar verkündete der kolumbianische Präsident Gustavo Petro die vollständige Aussetzung aller Waffenkäufe von Israel. Am 8. Juni verkündete Kolumbien zudem ein Verbot von Kohleexporten nach Israel.
  • In Italien haben sowohl der Stadtrat von Bologna als auch der Regionalrat der Emilia Romagna für die Einführung ethischer Beschaffungsrichtlinien gestimmt.
  • In Belgien hat die wallonische Regionalregierung ein Verbot für den Transit aller Waffen aus ihrem Hoheitsgebiet nach Israel erlassen. Die stellvertretenden Ministerpräsidenten Belgiens und Spaniens forderten „die Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel, die Verhängung eines allgemeinen Waffenembargos oder sogar die Verhängung von Sanktionen im Rahmen der globalen Sanktionsregelung im Bereich der Menschenrechte“.
  • Chile hat israelische Unternehmen von seiner Waffenmesse ausgeschlossen und auch auf der Waffenmesse in Kolumbien fehlten israelische Unternehmen.
  • Auf breiten Druck hin gab die brasilianische Regierung am 9. Mai bekannt, dass sie einen Deal mit Elbit Systems im Wert von fast 200 Millionen US-Dollar aussetzt. Die Bewegungen drängen weiterhin auf eine vollständige Aufkündigung des Abkommens.
  • Am 29. Februar stimmte die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei, die wichtigste Regierungspartei Spaniens, im Parlament gemeinsam mit anderen Parteien für eine sofortige Aussetzung des Waffenhandels mit Israel. Am 13. März stimmte der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des spanischen Parlaments für ein Ende des Waffenhandels mit Israel.
  • Norwegens Staatsfonds, der größte der Welt, gab kürzlich bekannt, dass er seine israelischen Anleihen im Wert von fast einer halben Milliarde Dollar bis November 2023 vollständig veräußert hat. Die israelische Anleihen sind seit Oktober 2023 ein Hauptziel der BDS-Bewegung. Der größte Gewerkschaftsbund LO mit einer Million Mitgliedern hat in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle gespielt.
  • Mehrere dänische Pensionsfonds haben israelische Unternehmen, darunter auch Banken, die an Israels illegalen Siedlungen beteiligt sind, ausgeschlossen bzw. ihre Anteile an ihnen abgestoßen.
  • Die norwegische Regierung hat norwegischen Unternehmen geraten, „sich nicht an Geschäftskooperationen oder Handelsgeschäften zu beteiligen, die der Aufrechterhaltung der illegalen israelischen Siedlungen dienen.“
  • Am 3. Januar 2024 verabschiedete die Menschenrechtskommission des chilenischen Senats einen Gesetzentwurf zum Verbot des Handels mit israelischen Siedlungen.
  • Als Reaktion auf Israels Verstöße gegen das Völkerrecht hat die malaysische Regierung alle in israelischem Besitz befindlichen Schiffe verboten, insbesondere diejenigen der israelischen Reederei ZIM. Diese Entscheidung wurde durch die beharrlichen Bemühungen von BDS Malaysia unterstützt.
  • Das kanadische Parlament hat am 18. März 2024 für ein Ende der Waffenexporte nach Israel gestimmt, über 130 britische Parlamentsabgeordnete haben ein Verbot sämtlicher Waffenverkäufe an Israel gefordert.
  • Barcelona (Katalonien) hat einen historischen Schritt getan und alle Verbindungen zu Israel aufgrund seines Apartheidsystems und seiner Kriegsverbrechen gegen Palästinenser*innen im Gazastreifen abgebrochen. Damit hat die Stadt in Europa einen Präzedenzfall geschaffen. This has followed a campaign led by BDS partners. Dies geschah im Anschluss an eine von BDS-Partner*innen geführte Kampagne.
  • Die jordanische Regierung hat nach erheblichem öffentlichem Druck unter Führung von BDS Jordanien die Ablehnung eines „Elektrizität für Wasser“-Deals mit Israel angekündigt.
  • Der neuseeländische Regionalrat von Environment Canterbury (ECan) hat dafür gestimmt, nicht mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die Geschäfte mit illegalen israelischen Siedlungen im besetzten palästinensischen Gebiet machen.
  • Trotz der Dominanz der Propaganda, die den israelischen Völkermord in den amerikanischen Mainstream-Medien rechtfertigt, befürwortet die Mehrheit der US-Wähler*innen inzwischen eine Einstellung oder Konditionierung der Militärfinanzierung und Waffenlieferungen an Israel.
  • Am 10. Januar kündigte der Derry City and Strabane District Council (Nordirland) Pläne zur Einführung einer ethischen Ausrichtung der Beschaffungspolitik an.
  • Am 25. Januar kündigte Irlands größte Partei Sinn Féin an, dass sie in den Stadträten des Landes an der Umsetzung einer ethischen Ausrichtung der Beschaffungspolitik arbeite.
  • Die Stadt Hayward im US-Bundesstaat Kalifornien hat am 25. Januar 2024 dafür gestimmt, sich von vier Unternehmen zu trennen, die an israelischen Menschenrechtsverletzungen und Verstößen gegen das Völkerrecht beteiligt sind.
  • Mehr als 120 Stadtparlamente in den USA verabschiedeten Resolutionen für einen Waffenstillstand.
  • Am 29. November 2023 gab der Stadtrat von Gent (Belgien) bekannt, dass er keine Unternehmen kaufen werde, die vom israelischen System der Besatzung und Unterdrückung der Palästinenser*innen im besetzten palästinensischen Gebiet profitieren.

(3) Unternehmen und Finanzinstitute:

  • Im Juni 2024 haben wir unseren bisher größten BDS-Sieg errungen! Laut israelischen Finanzmedienquellen hat der Technologieriese Intel den Bau einer neuen 25-Milliarden-Dollar-Fabrik in Israel gestoppt, was zu Spekulationen führte, dass die Fabrik „in Gefahr ist, eingestellt zu werden“. Intel ist nach wie vor zutiefst mitschuldig daran, Israels völkermörderische Kriegskasse aufzufüllen, daher wird die #BoycottIntel-Kampagne fortgesetzt.
  • Im Februar trennte sich Norwegens 1,6 Billionen US-Dollar schwerer Ölfonds vollständig von israelischen Anleihen und zog damit den Rest seiner Investitionen zu Beginn des völkermörderischen Krieges Israels gegen Gaza ab. Führende norwegische Gewerkschaftspartner von BDS hatten sich seit Jahren dafür eingesetzt.
  • #ShutDownNation: Die israelische Wirtschaft bricht weiter zusammen. Seit dem 7. Oktober haben mehr als 80 % der israelischen Startups Verluste erlitten und mehr als 50 % von ihnen verfügen über weniger als sechs Monate an Bargeld. Die Zahl der „Angel-Investoren“ ging im Jahr 2023 um 75 % zurück, und die Wachstumskapitalinvestitionen in israelische Unternehmen gingen im ersten Quartal 2024 im Jahresvergleich um 32 % zurück.
  • KLP, Norwegens größte Pensionskasse, hat 69 Millionen Dollar aus Caterpillar abgezogen, weil das Unternehmen zu Menschenrechtsverletzungen der Palästinenser*innen im Gazastreifen und im Westjordanland beigetragen hat.
  • Eine im Juni 2024 durchgeführte Umfrage unter 15.000 Verbraucher*innen in 15 Ländern ergab, dass jeder Dritte wegen Israels #Gaza-Genozid an 2,3 Millionen Palästinenser*innen israelische Marken boykottiert.
  • Im April 2024 kündigte Samsung Next, der Innovationszweig des koreanischen Technologiegiganten Samsung, die Schließung seines Betriebs in Tel Aviv an – ein weiterer starker Indikator für das dramatisch sinkende Vertrauen in die israelische Wirtschaft.
  • Im März 2024 beendeten zwei große japanische Unternehmen – Itochu Corporation und Nippon Aircraft Supply – ihre Beziehungen zu Israels größtem privaten Waffenhersteller Elbit Systems, nachdem BDS Japan und seine Verbündeten Druck ausgeübt hatten und damit das IGH-Urteil heraufbeschworen hatten, wonach Israel vermutlich einen Völkermord begeht.
  • Elbit Systems, Israels größter privater Waffenhersteller und Hauptverantwortlicher für den Völkermord, hat trotz des Anstiegs der Verkäufe „praxiserprobter“ Waffen seine Besorgnis über die Auswirkungen der BDS-Kampagnen gegen das Unternehmen zum Ausdruck gebracht. Elbits Angst vor BDS lässt sich durch den aufkommenden Trend zu Desinvestitionen durch große Banken und Investmentfonds erklären. Am 12. Februar 2024 gab beispielsweise das State of Wisconsin Investment Board bekannt, dass es alle 8.083 Elbit-Aktien verkauft hat, die es im November 2023 besessen hatte. Zwei Tage später gab die Bank of America Corp bekannt, dass sie seit November 2023 mehr als 50 % ihrer Elbit-Aktien abgestoßen hatte. Sogar die Scotiabank, der größte ausländische Einzelinvestor bei Elbit, reduzierte ihre Beteiligung an Elbit-Aktien zwischen dem 3. und 4. Quartal 2023 um etwa 16 %. Kampagnen zur vollständigen Desinvestition gehen weiter.
  • Im März 2024 musste der US-Fastfood-Riese McDonald’s seine leichtfertige Verleumdungsklage gegen BDS Malaysia zurückziehen. Das Unternehmen hat infolge einer wachsenden globalen BDS-Kampagne erhebliche Umsatz- und Aktienverluste erlitten, wie das Management zugab. Der Boykott in der arabischen Welt hat einen großen Anteil an diesem Druck.
  • Der deutsche Sportartikelhersteller Puma gab im Dezember 2023 bekannt, dass er seinen Ende 2024 auslaufenden Vertrag mit dem israelischen Fußballverband nicht verlängern werde. Damit beugte sich Puma dem Druck von BDS, der dem Unternehmen einen hohen Reputationsschaden zugefügt hat.
  • Carrefour, die französische Supermarktkette, die wegen ihrer Mitschuld an israelischen Verbrechen im Visier von BDS steht, hat nach einer intensiven Kampagne von BDS Jordanien vier Filialen in Jordanien geschlossen. Die jordanische Al-Ameed Coffee Company hatte zuvor beschlossen, alle Filialen in Carrefour-Supermärkten in Jordanien zu schließen, da Carrefour Mitschuld an israelischen Verbrechen trägt.
  • Die Café-Kette Pret a Manger hat ihre Pläne zur Eröffnung von 40 Filialen in Israel aufgegeben, nachdem bekannt wurde, dass Palestine Solidarity Campaign eine große Boykottkampagne gegen das Unternehmen vorbereitet.
  • Über 20 Apotheken in ganz Südafrika wurden zu Apartheid-freien Zonen und ersetzten die israelischen TEVA-Generika durch andere gleichwertige Produkte.
  • Im Mai 2024 kündigte die Dominikanische Republik den Beratungsvertrag zur Erstellung eines Masterplans für Wasserwirtschaft zwischen dem Nationalen Institut für Trinkwasser und Abwasser (INAPA) und Mekorot, Israels nationalem Wasserversorger.

 (4) Institutionen (Gewerkschaften, Religion, Wissenschaft, Kultur, Sport):

Universitäten

  • Im Vorfeld und nach der massiven weltweiten Welle von Studierendenprotesten haben sich 30 Universitäten aus aller Welt dazu verpflichtet, ihre institutionellen Beziehungen zu mitbeteiligten israelischen Einrichtungen zu beenden oder sich von Unternehmen zu trennen, die an Israels Verletzungen der Rechte der Palästinenser*innen beteiligt sind.
  • Zu den Universitäten, die ihre Beziehungen beenden, gehören die Autonome Universität von Mexiko (UNMA), eine der größten Universitäten der Welt, sechs Universitäten in Südafrika, darunter die Universität von Fort Hare, an der Nelson Mandela studierte, die Universität Gent in Belgien, die Königliche Akademie der Künste in den Niederlanden, sechs norwegische Universitäten und sieben Universitäten in Spanien. Das der Columbia University angeschlossene Union Theological Seminary befürwortete Desinvestitionen aus beteiligten Unternehmen. Weitere 20 Universitäten haben zugesagt, Schritte einzuleiten, um ihre Beteiligung an Israels schweren Verbrechen an den Palästinenser*innen, einschließlich des anhaltenden Völkermords im Gazastreifen, zu beenden.
  • Darüber hinaus haben fast 20 Fakultätsvereinigungen, allein 11 in Kanada, sowie Fakultäten und Fachbereiche von Universitäten, darunter die Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universidad Nacional de la Patagonia San Juan Bosco in Argentinien, die Fakultät für Philosophie und Geisteswissenschaften der Universität von Chile und die Fakultät für Philosophie, Literatur und Geisteswissenschaften der Universität von São Paulo in Brasilien, dafür gestimmt, den Boykott beteiligter israelischer Universitäten zu unterstützen und/oder sich von den beteiligten Unternehmen zu trennen.

Glaubensgemeinschaften

  • Im Mai 2024 stimmte die Evangelisch-methodistische Kirche auf ihrer Generalkonferenz 2024 mit überwältigender Mehrheit für den Verkauf ihrer Israel Anleihen. Wenige Wochen später stimmte die Presbyterianische Kirche (USA), die 1,1 Millionen Mitglieder und mehr als 8.000 Gemeinden in den Vereinigten Staaten hat, einstimmig für den Verkauf ihrer Israel Anleihen
  • Die größte und älteste afroamerikanische Kirche, die African Methodist Episcopal Church mit rund drei Millionen Mitgliedern, beschuldigt Israel des Völkermords und fordert die USA auf, „Israel umgehend sämtliche Gelder und sonstige Unterstützung zu entziehen“ und so seine Beteiligung zu beenden.
  • Tausende Delegierte der Unitarian Universalist Association (UUA) stimmten mit überwältigender Mehrheit – 74 % zu 26 % – für ein Ende des israelischen Völkermords im Gazastreifen, für ein Ende der US-amerikanischen Waffenlieferungen an Israel und dafür, dass die unitarisch-universalistischen Gemeinden zu Apartheid-freien Gemeinden

Kulturelles

  • Im Rahmen einer beispiellosen Mobilisierung und Welle kultureller Solidarität haben Zehntausende Künstler*innen in Dutzenden Briefen und Initiativen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht gefordert, insbesondere in den Bereichen Musik, bildende Kunst, Film, Literatur und vielen anderen Bereichen
  • Nach dem Boykott des South by Southwest (SXSW)-Festivals in Texas (USA) von weit über 100 Künstler*innen wegen dessen Partnerschaft mit dem US-Militär und Waffenherstellern, die für Israels Völkermord Waffen liefern, hat das große Industrie-Festival seine Partnerschaften mit US-Militär und Waffenherstellern aufgekündigt.
  • Im Juni strich das multinationale Unterhaltungsunternehmen Live Nation Barclays nach einem Boykott durch Hunderte von Musiker*innen und enormem öffentlichen Druck von der Sponsorenliste aller seiner Festivals im Jahr 2024, darunter Latitude, Isle of Wight und Bestival. Barclays finanziert weiterhin Israels völkermörderische Aggression gegen die Palästinenser durch seine finanziellen Verbindungen zu Rüstungsunternehmen, die Waffen an Israel verkaufen. #BoycottBarclays.
  • Mehr als 175 hauptsächlich in den USA ansässige Kunstorganisationen, darunter Verlage, Galerien, Veranstaltungsorte, Zeitschriften, Buchhandlungen, Kollektive, Festivals und Agenturen, haben den historischen Aufruf der Palästinensischen Kampagne zum akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI) aus dem Jahr 2004 unterstützt.
  • Eurovision: Tausende internationale Kulturschaffende, hunderte von LGBTQIA+-Organisationen und Künstler*innen, dutzende Eurovision-Screening-Partys und europäische Politiker*innen fordern Apartheid Israels Ausschluss vom Eurovision Song Contest, dem größten Kulturereignis der Welt.
  • Girona Cinema hat das von der israelischen Botschaft und dem israelischen Kulturministerium gesponserte israelische Film- und Fernsehfestival Seret nach privatem Engagement katalanischer Gruppen abgesagt.

Gewerkschaften

  • IndustriALL Global Union, ein globaler Gewerkschaftsverband, der 50 Millionen Arbeitnehmer*innen in 140 Ländern im Bergbau-, Energie- und Fertigungssektor hat den israelischen Völkermord verurteilt und alle Mitgliedsorganisationen aufgefordert, BDS zu unterstützen. IndustriALL Global Union ist die größte Gewerkschaftsorganisation, die BDS in der Geschichte der palästinensisch geführten Bewegung unterstützt!
  • Große indische Gewerkschaften, die zig Millionen Arbeitnehmer*innen vertreten, forderten die indische Regierung auf, eine Vereinbarung über den „Export“ indischer Arbeitnehmer*innen nach Israel als Ersatz für palästinensische Arbeitnehmer*innen aufzukündigen. Sie riefen Arbeitnehmer*innen dazu auf, israelische Produkte zu boykottieren und keine israelische Fracht zu befördern.
  • Hafenarbeitergewerkschaften in Belgien, Indien, Katalonien, Italien, Griechenland, der Türkei, Kalifornien und Südafrika sind gegen israelische Schiffe oder Waffenlieferungen an Israel vorgegangen.
  • IAATW, eine internationale, von Arbeitnehmer*innen geführte Allianz appbasierter Transportarbeitergewerkschaften mit 100.000 Mitgliedern aus über 27 Ländern und 6 Kontinenten, hat beschlossen, Tankstellen der Marke Chevron zu boykottieren.
  • Leiter*innen aller palästinensischen Universitäten forderten eine weltweite Isolierung israelischer Universitäten.

Sport

  • Olympische Spiele: Petitionen, in denen Israels Ausschluss aus dem internationalen Sport gefordert wird, haben mehr als eine Million Unterschriften gesammelt. 26 französische Abgeordnete forderten das IOC auf, Sanktionen gegen Israel zu verhängen. Die Fakultät für körperliche Aktivität und Sportwissenschaften der Universität Valencia fordert den Ausschluss Israels von den Olympischen Spielen.
  • FIFA: Der Asiatische Fußballverband fordert Aussetzung der FIFA-Mitgliedschaft Israels.
  • Ein*e Demonstrant*in gegen Völkermord kettete sich an einen Torpfosten und verzögerte dadurch das Qualifikationsspiel der Frauen zur Europameisterschaft zwischen Schottland und Israel, vor dem Stadion fanden große Proteste statt.
  • Das Exekutivkomitee des europäischen Turnverbandes hat entschieden, dass Tel Aviv die Kunstturn-Europameisterschaften 2025 nicht mehr ausrichten wird.
  • Die Wasserball-Europameisterschaft 2024 wird nicht mehr in Israel stattfinden.
  • CONMEBOL: Aufgrund des öffentlichen Drucks gegen eine mögliche Teilnahme Israels nahm Israel nicht an der Copa América 2024 teil, die in den Vereinigten Staaten stattfand. In Lateinamerika (Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Uruguay, Ecuador, Mexiko, Venezuela) setzen sich mehrere Organisationen für soziale Gerechtigkeit dafür ein, die Vereinbarung zwischen dem Südamerikanischen Fußballverband (CONMEBOL) und dem israelischen Fußballverband aufzukündigen.

Gegen pink-washing

  • 4000 queere Künstler*innen haben sich verpflichtet, ihre Werke nicht in Israel aufzuführen oder auszustellen. Die älteste LGBTQ+-Organisation in den USA hat ein Ende von Israels #GazaGenocide gefordert. Zehn queere Filmemacher*innen haben sich von dem von der israelischen Regierung geförderten LGBTQ+-Filmfestival zurückgezogen. National Student Pride in Großbritannien hat Sponsoren abgesagt, die an der israelischen Apartheid und dem Völkermord beteiligt sind.
  • Das Out on Screen Queer Film Festival in Vancouver verpflichtet sich, nicht mit beteiligten israelischen Kulturinstitutionen zusammenzuarbeiten oder von offiziellen israelischen Organisationen in Auftrag gegebene Kulturprodukte zu präsentieren.
  • Unter dem Motto „No Pride in Genocide“ rufen Palästina-Blöcke bei Pride-Paraden weltweit dazu auf, Israels Pinkwashing zurückzuweisen.