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Warum wir unsere Teilnahme an der Leipzger Buchmesse 2015 zurückziehen

Seit kurzem ist es offiziell: der Messeschwerpunkt der Leipziger Buchmesse 2015 ist der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der BRD und Israel im Jahre 1965.

Gestaltet wird der Messeschwerpunkt u.a. von der Bertelsmann-Stiftung und der israelischen Botschaft in Berlin.

Es steht zu befürchten, dass es nur vordergründig um die Präsentation israelischer AutorInnen und Literatur geht, sondern dass in Wirklichkeit dem Staat Israel und seiner Regierungspolitik ein werbewirksames Forum geboten werden soll.

Die Leipziger Buchmesse muss sich fragen lassen, wie es um ihre Unabhängigkeit von Staaten und Regierungen – unseres Erachtens eine Grundbedingung für eine freie Literatur – bestellt ist.

– Angesichts des grausamen Kriegs im Sommer 2014, den Israel gegen die Zivilbevölkerung des Gazastreifens (und der Westbank?) geführt hat;

– der tausendfachen Opfer der Bombardements (vor allem Kinder und Jugendliche), der Vernichtung von Häusern und Wohnungen, der gesundheitlichen Gefährdung im Anschluss durch Krankheiten und Seuchen;

– angesichts des sich verschärfenden Siedlungsbaus und Landraubs, so dass die Fläche der palästinensischen Gebiete heute nur noch 20 Prozent beträgt;

– angesichts des Ausbaus einer Trennmauer, die palästinensische Gebiete quasi einmauert;

– angesichts der abgestuften rassistischen Unterdrückung der Palästinenser, die nach UN-Kriterien der Apartheid in Südafrika entspricht;

– angesichts der Tatsache, dass sich Israel seit Jahrzehnten allen UN-Resolutionen nach Rückzug aus den besetzten Gebieten widersetzt,

bekräftigen wir unsere Unterstützung der Forderungen der internationalen Kampagne der palästinensischen Zivilgesellschaft nach Sanktionierung der israelischen Politik (BDS), die folgende Ziele hat:

  • Rückzug von Israel aus den besetzten Gebieten
  • Gleiche Rechte für alle, ob Israelis oder Palästinenser, die auf dem Gebiet von Palästina leben
  • Rückkehrrecht für alle palästinensischen Flüchtlinge.

Aus diesen Gründen können wir an einer Veranstaltung, die maßgeblich von den hiesigen Vertretern der israelischen Regierung mitgestaltet wird, nicht teilnehmen.

Karlsruhe, den 17.12.2014
Neuer ISP Verlag, Köln/Karlsruhe
Shir Hever, Autor, Mitglied des Alternative Information Center, Jerusalem