Palästinenser*innen antworten Adidas: Folge deinem eigenen Ratschlag, beende das Sponsoring von israelischen Fußballmannschaften in illegalen Siedlungen
Als Reaktion auf die Kampagne behauptet Adidas, dass das Unternehmen sich “politisch neutral verhalte”. Die Unterstützung des Israelischen Fußballverbandes, in dem Vereine aus den illegalen Siedlungen auf gestohlenem palästinensischem Land sind, ist alles andere als “politisch neutral”.
Adidas reagierte auf den Brief vom 12. März 2018 von mehr als 130 palästinensischen Fußballvereinen und Sportverbänden, in dem das Unternehmen gefordert wurde, sein Sponsoring des israelischen Fußballverbandes (IFA), zum dem auch Vereine in den illegalen Siedlungen Israels gehören, aufgibt.
Wir begrüßen das Engagement von Adidas für die “Einhaltung von Menschenrechtsstandards und -normen” und die Aufforderung an die FIFA, die Menschenrechte und das Völkerrecht “in der Frage der israelischen Siedlungsteams” zu achten.
Wir appellieren an Adidas, seinen eigenen Ratschlag zu befolgen: das Völkerrecht und die palästinensischen Menschenrechte zu respektieren, indem es seine Patenschaft für die IFA beendet, solange sie Clubs in illegalen israelischen Siedlungen beherbergt.
Die israelischen Siedlungen stellen eine Verletzung der palästinensischen Menschenrechte dar. Sie werden auf gestohlenem palästinensischem Land errichtet und schränken die Bewegungsfreiheit der Palästinenser*innen ein, ihren Zugang zu Wasser, zu fruchtbaren Böden, zu Lebensgrundlagen.
Darüber hinaus sind israelische Siedlungen nach der Vierten Genfer Konvention Kriegsverbrechen. Dies macht Adidas mitschuldig an schweren israelischen Menschenrechtsverletzungen durch sein IFA-Sponsoring.
In dem Brief von Adidas steht auch: “Adidas handelt politisch neutral.” Aber wie der südafrikanische Anti-Apartheid-Führer Erzbischof Desmond Tutu einmal sagte: “Wenn du in Situationen der Ungerechtigkeit neutral bist, hast du die Seite des Unterdrückers gewählt.” Adidas verkauft seine Produkte nicht nur an den nationalen Fußballverband eines Staates, der in eine jahrzehntelange illegale Besetzung und die damit verbundenen schweren Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist. Das Unternehmen sponsert ihn. Adidas ist in diesem Fall also alles andere als “politisch neutral”.
Tatsächlich hat Adidas sein Sponsoring des israelischen Fussballverbandes nicht beendet, auch wenn dem 23 Jahre alten Mohammad Khalil Obeid in beide Beine und dem 21 Jahre alten Radfahrer Alaa Al-Daly in sein rechtes Bein geschossen wurde, das amputiert werden musste. Ihre beiden beruflichen Karrieren wurden durch israelische Kugeln beendet. Obeid sagte zu Amnesty International: “Als palästinensischer Fußballspieler wurde mein Leben zerstört…. Ich träumte davon, im Ausland Fußball zu spielen und die palästinensische Flagge im Ausland zu hissen.”
An der Hoffnung festhaltend und darauf bestehend, sich ihre Leidenschaft für das schöne Spiel zu erfüllen, haben palästinensische Amputierte, die bei den wiederholten Angriffen Israels auf Gaza Gliedmaßen verloren haben, vor kurzem einen Fußballverein gegründet.
Adidas sagt, dass es in Übereinstimmung mit den Leitsätzen der UNO arbeitet. Auf der Grundlage dieser Leitsätze hat der UN-Menschenrechtsrat eine Datenbank mit Unternehmen eingerichtet, die an der israelischen Besatzung beteiligt sind. Adidas riskiert, in diese Datenbank aufgenommen zu werden. Sein Sponsoring wird das Unternehmen nicht nur zum Ziel eines zivilgesellschaftlichen Boykotts machen, sondern auch von institutionellen Desinvestitionskampagnen, auch auf Landesebene.
Auf seiner Website erklärt Adidas, dass das Unternehmen, wenn es “potenzielle oder tatsächliche nachteilige Auswirkungen” auf die Menschenrechte feststellt, “verpflichtet ist, diese Auswirkungen zu mildern oder zu beseitigen” und dass es dies tut, um ” eine grundlegende Verpflichtung als verantwortungsvolles Unternehmen zu erfüllen, das heißt, keinen Schaden anzurichten, wenn es um die Ausübung und Erfüllung von Menschenrechten geht.
Nach den Doping- und Korruptionsskandalen beendete Adidas sein Sponsoring der Internationalen Leichtathletikföderation.
Wir fordern Adidas auf, den palästinensischen Menschenrechten “keinen Schaden zuzufügen” und ihre Beteiligung an der Unterstützung des israelischen Fussballverbandes zu streichen.
Palästinensische Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI)