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Ruhrtriennale: Prominente verurteilen anti-palästinensische Repression und Zensur in Deutschland

26. Juni 2018

Artists for Palestine UK  veröffentlichen eine längere Version eines offenen Briefes, in dem sich zahlreiche Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Produzent*innen aus allen Bereichen der Kunst in Großbritannien, den USA, Deutschland und darüber hinaus sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Desmond Tutu, Naomi Klein, Noam Chomsky und Angela Davis besorgt zeigen von “alarmierenden Zeichen der Zensur, der “Schwarzen Listen” und der Repression” in Deutschland.

Der offene Brief ist eine Antwort an das Ruhrtriennale-Festival, das die preisgekrönte Band Young Fathers eingeladen, ausgeladen und erneut zu dem Festival eingeladen hatte. Vorausgegangen war die Aufforderung des Festivals an die Band, sich von ihrer Unterstützung für die weltweite BDS-Bewegung für die Rechte der Palästinenser*innen zu distanzieren. Dieser Aufforderung waren die Young Fathers nicht nachgekommen, sie bekräftigten vielmehr ihre Haltung zu den Grundsätzen der Menschenrechte.

Eine kürzere Version des Briefes wurde sowohl online als auch in der Printausgabe des Guardian veröffentlicht.

Hier die Übersetzung des offenen Briefes

Keine Ausnahme bei Redefreiheit für Palästina1

Wir, die unterzeichnenden Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Personen des öffentlichen Lebens, sind beunruhigt über die Versuche in Deutschland, Künstler*innen, die sich für die palästinensischen Menschenrechte einsetzen, politische Bedingungen aufzuerlegen. Wir freuen uns, dass der internationale Aufschrei das Ruhrtriennale-Festival davon überzeugt hat, seine repressive Entscheidung, einen Auftritt der in Schottland lebenden Young Fathers abzusagen, nachdem diese sich geweigert haben, sich von der weltweiten Boykott-, Desinvestitionen- und Sanktionen-Bewegung (BDS) für palästinensische Rechte zu distanzieren, aufzuheben.

Die frühere Entscheidung der Ruhrtriennale war ein besonders alarmierendes Zeichen der Zensur, der “Schwarzen Listen” und der Repression.

Wir begrüßen die Haltung eines anderen deutschen Festivals, Morgenland, das sich einem ähnlichen Versuch, die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken, widersetzt.

Wir sind entschieden gegen alle Formen von Rassismus und identitätsbezogener Diskriminierung, einschließlich Rassismus gegen Schwarze, Sexismus, Antisemitismus, Islamophobie und Homophobie. Es ist falsch und gefährlich, gewaltfreie Maßnahmen zur Beendigung der illegalen Besatzung durch Israel und dessen Menschenrechtsverletzungen mit antijüdischem Rassismus gleichzusetzen. Das verweigert den Palästinenser*innen ihr Recht auf friedlichen Protest für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit und untergräbt den Kampf gegen Antisemitismus.

Auch wenn wir unterschiedliche Auffassungen über die palästinensisch geführte BDS-Bewegung haben mögen, sind wir uns doch einig, dass dies eine rechtmäßige Ausübung der Meinungsfreiheit ist. Boykotte, die in den universellen Menschenrechten verankert sind und auf Gerechtigkeit für marginalisierte und unterdrückte Gemeinschaften abzielen, sind eine legitime gewaltfreie Taktik. Sie wurden weltweit eingesetzt, unter anderem gegen die Apartheid in Südafrika und die Jim Crow-Segregationsgesetze in den Vereinigten Staaten.

Indem wir diese Position bekräftigen, stimmen wir mit der International Federation for Human Rights (FIDH), der American Civil Liberties Union (ACLU), der Europäischen Union, mehreren europäischen Regierungen, Hunderten von europäischen Rechtsgelehrten, internationalen fortschrittlichen jüdischen Organisationen und Persönlichkeiten, mehr als zweihundert US-amerikanischen Rabbis und Hunderten von europäischen NGOs überein.

In einer Zeit, in der rechtsextreme und fremdenfeindliche Kräfte an Boden gewinnen,müssen wir mehr denn je wachsam sein, um die demokratischen Werte, einschließlich Gewissens- und Meinungsfreiheit, zu verteidigen.

 

Unterzeichnet von

Mai Abu ElDahab,  Director, Mophradat

Tunde Adebimpe,  Musician

Antonia Alampi,   Artistic co-director, SAVVY Contemporary

Nir Alon,  Artist

Julia Aranda,  Artist

Mohammed Bakri,  Actor

Saleh Bakri,  Actor

Jeff Barrett,  Founder, Heavenly Recordings

Avi Berg, Artist

Yves Berger, artist

Judith Butler,  Philosopher

David Calder,  Actor

Noam Chomsky,  Linguist, philosopher

Julie Christie,  Actor

Caryl Churchill,  Playwright

Jarvis Cocker,  Musician

Molly Crabapple,  Artist, writer

Liam Cunningham,  Actor

Angela Davis,  Political activist, academic

Laurence Dreyfus, Director, Phantasm viol consort

Tania El Khoury,  Artist

Brian Eno  Composer, producer

Reem Fadda,  Curator

David Farr,  Writer, director

Chiara Figone,  Archive Books/Kabinett/Journal

Marina Fokidis,  Curator, writer

Rebecca Foon, Musician

Peter Gabriel,  Musician, founder, WOMAD Festival

Dani Gal,  Artist

Danny Glover, Actor

Carl Gosling,  Heavenly Recordings

Ian Ilavsky,  Co-founder, Constellation Records

Iman Issa,  Artist

Ghada Karmi,  Writer, academic

Aki Kaurismaki,  Film director

A.L. Kennedy,  Writer

Naomi Klein,  Writer

Judith Knight,  Co-director, Artsadmin

Hari Kunzru,  Writer

Paul Laverty,  Screenwriter

Mike Leigh,  Writer, director

Mason Leaver-Yap, Associate Curator, KW Institute for Contemporary Art

Ken Loach,  Film director

Jens Maier-Rothe,  Curator

Jumana Manna,  Artist

Miriam Margolyes,  Actor

Yann Martel, Author

Massive Attack,  Band

Thurston Moore,  Musician

David Morrissey,  Actor

Nicholas Mirzoeff,  Cultural theorist

Danny Mitchell,  Heavenly Recordings

Leil Zahra Mortada,  Filmmaker

Viggo Mortensen,  Actor, writer, artist

Karma Nabulsi,  Professor of Politics

Mira Nair,  Film director

Bonaventure Ndikung, Founder, Savvy Contemporary

Paul Northup, Director, Greenbelt Festival

Rebecca O’Brien,  Film Producer

Ilan Pappe,  Historian

Jocelyn Pook,  Composer

Cat Power, Musician

Jeremie Pujau,  Artist

Fanny-Michaela Reisin,  President, International League for Human Rights

Michael Rosen,  Children’s poet, broadcaster

Eran Schaerf,  Artist

James Schamus,  Screenwriter, producer, director

Eyal Sivan,  Documentary filmmaker

Harry Leslie Smith, Writer

John Smith,  Artist, filmmaker

Patti Smith,  Musician, poet

Jesse Smith, Musician, activist

Desmond Tutu, Archbishop Emeritus of Cape Town, South Africa

Alice Walker,  Writer

Roger Waters,  Musician

Eyal Weizman,  Architect

Vivienne Westwood,  Designer

Don Wilkie,  Co-founder, Constellation Records

Tim Wilson,  Founder, VAULT Festival

Tim Wise,  Writer

 

[1] https://ccrjustice.org/the-palestine-exception