Erklärungen

Stellungnahme zum Vorhaben Andreas Geisels, andersdenkende Juden zu verfolgen

Anscheinend gehören wir aber nicht zu „unseren jüdischen Mitbürgern“. Wir sind die Juden, die Sie durch den Verfassungsschutz überwachen lassen wollen. Wir entsprechen nicht dem Judenbild, das Ihnen als Innensenator von Berlin vorschwebt.

Maßen Sie sich wirklich an zu entscheiden, welche Juden zu „unseren jüdischen Mitbürgern“ gehören und welche nicht, Herr Geisel?!


Berlin, 7.10.2019

Sehr geehrter Herr Geisel,

in Ihrem Zeit-Interview sagen Sie: „Ich höre oft von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde hier in Berlin, dass sie sich gegenüber anderen für Israel und die dortigen Verhältnisse rechtfertigen müssen. Warum sollten sie das müssen?“

Genau das hat uns dazu motiviert, unsere Organisation, die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, 2003 in Berlin mit dem Motto „Nicht in unserem Namen“ zu gründen. Die israelischen Regierungen behaupten, für alle Juden der Welt zu sprechen, auch wenn nur etwa 40% der Juden in Israel leben und auch dort nur ein Teil von Ihnen durch die israelischen Regierungen repräsentiert wird.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt leider diese Vereinnahmung der Juden in der Welt durch die israelischen Regierungen. In Zeiten von Attacken auf den Gaza-Streifen z.B. schaltete der Zentralrat der Juden in Deutschland Solidaritätsanzeigen mit dem israelischen Staat und in den Synagogen wurde während des Freitagsgebets gegen einen Waffenstillstand Stellung bezogen, wie es Mitglieder von uns dort erlebt haben. Dabei vertritt der Zentralrat weniger als die Hälfte der Juden in Deutschland. Diese Unterstützung der israelischen Politik erfolgt mit Staatsgeldern, die nicht dafür gedacht sind, da der Zentralrat der Juden nicht die israelische Botschaft ist…

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