AufrufeWorld without Walls

Gemeinsam gegen Mauern des Klimakolonialismus

13. Oktober 2022

9. November: Weltweiter Aktionstag für eine Welt ohne Mauern

Die 27. Sitzung der Konferenz der Vertragsparteien (COP27) des UNFCCC (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) findet vom 06. bis 18. November 2022 in Sharm el-Sheikh, Ägypten, statt. Wie frühere Konferenzen wird die Konferenz mit einer Fülle von Erklärungen beginnen und mit einem Mangel an Maßnahmen enden durch die der Klimawandel aufgehalten wird und Naturkatastrophen nicht weiter zunehmen, die die Menschen, insbesondere die Menschen im globalen Süden, heimsuchen.

Unternehmen und Staaten, die Profite über die Menschen stellen, werden wieder einmal Scheinlösungen für die zunehmenden Emissionen, den steigenden Meeresspiegel, Überschwemmungen und die zunehmenden Schäden für Menschen und andere Lebewesen anbieten. Die Stimmen der Menschen, die die Hauptlast der Klimakrise tragen, und der Basisbewegungen, die eine sofortige und gerechte Umstellung der Landwirtschaft und der Energieversorgung auf eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe fordern, werden nicht gehört.

Soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen haben Ägyptens systematische Menschenrechtsverletzungen angeprangert, was sich im ausschließenden Charakter der in Ägypten abgehaltenen COP widerspiegelt. Es ist zu erwarten, dass die ägyptische Regierung, bekannt für die Unterdrückung der Rede- und Versammlungsfreiheit,  jede sinnvolle Beteiligung von Aktivist*innen und Basisgruppen kontrolliert und einschränkt.

Der Ausschluss unterdrückter und kolonialisierter Völker von der Gestaltung der Politik zur Bewältigung der Klimakrise ist keine Besonderheit der COP27. Sie ist allen COP-Konferenzen und der Klimapolitik eigen.

Der Aufruf für eine Welt ohne Mauern vereint Aktivist*innen auf der ganzen Welt um ein  Ende der Mauern des Klimakolonialismus zu fordern.

Welt ohne Mauer (World Without Walls) wurde 2017 von palästinensischen und mexikanischen Organisationen mit der Absicht initiiert, Bewegungen auf der ganzen Welt zusammenzubringen, die gegen Mauern der Vertreibung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Diskriminierung und Ausbeutung kämpfen. Auf der COP27 treffen sich die wahren Erbauer*innen der Mauern des Klimakolonialismus. Sie präsentieren uns Scheinlösungen und versperren den Weg zu Klimagerechtigkeit.

Wir wissen, dass die Zukunft unserer Völker und unseres Planeten miteinander verbunden sind.

Wir können unseren Planeten nicht vom Joch des zerstörerischen Extravismus, fossilen Brennstoffen und nicht nachhaltiger Entwicklung befreien, wenn wir unsere Bevölkerung nicht von Unterdrückung, Ausbeutung, Krieg und Militarisierung befreien. Wir müssen den Klimakolonialismus und die rassistischen Regime beenden, die uns als Hindernis für ihre Eroberungs- und Profitgier sehen.

Apartheid-Israel und seine Unternehmen, die den Raub palästinensischen Landes und palästinensischer Ressourcen ermöglichen und davon profitieren, gehören zu den Erbauer*innen und Exporteur*innen der Mauern des Klimakolonialismus.

Als Palästinenser*innen sind wir überall Zeug*innen der israelischen Umwelt-Apartheid. Wir bekämpfen sie im besetzten Jordantal, wo Mekorot eine Schlüsselrolle dabei spielt, palästinensisches Wasser zu stehlen, um es in sein illegales Siedlungsunternehmen zu leiten; im Gazastreifen, wo Israels Gaspipeline ohne Genehmigung durch palästinensische Hoheitsgewässer verläuft und zu einer maritimen Belagerung und ständigen Angriffen auf palästinensische Fischer*innen geführt hat; und in Masafer Yatta und al-Naqab, wo der Jüdische Nationalfonds für den Diebstahl von palästinensischem Land verantwortlich ist, um Israels Plan zur ethnischen Säuberung palästinensischer Dörfer in diesen Gebieten zu ermöglichen.

Das israelische Apartheidregime verkauft weltweit Modelle und Technologien, die entwickelt wurden, um Palästinenser*innen zu enteignen und Klima-Apartheid zu exportieren.

Diese Technologie ermöglicht es denselben Eliten, die uns an den Rand der Ausrottung gebracht haben, ihre Privilegien zu bewahren, weiterhin Profite zu machen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu vertreiben. Das israelische Wassermanagement-Unternehmen Mekorot wurde bei dem Versuch entlarvt, die Wasser-Apartheid nach Argentinien zu exportieren. In Indien hat das israelische Unternehmen Netafim ein Landwirtschaftsmodell entwickelt, bei dem “die Bauern und Bäuerinnen von den Manager*innen der Unternehmen faktisch versklavt werden”. Afrikanische Bewegungen schließen sich zusammen, um Israels Wasser-Apartheid zu bekämpfen. Jetzt will Israel in die Goldgrube der fossilen Brennstoffe einsteigen und mit Hilfe von Chevron und Siemens Gas und Strom nach Europa exportieren.

Die israelische Agrar-Apartheid, die Wasser-Apartheid-Technologie und die Industrie für fossile Brennstoffe schöpfen öffentliche Gelder aus aller Welt ab, um ihr koloniales Projekt und ihr Apartheidsystem gegenüber dem palästinensischen Volk aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen.

Wir werden uns den globalen Mobilisierungen gegen die COP27 anschließen und rufen Palästina-Solidaritäts- und Klimagerechtigkeitsgruppen und soziale Bewegungen auf der ganzen Welt auf, sich zusammenzuschließen, um die Mauern des Klimakolonialismus zu bekämpfen. Macht mit am  9. November – dem Globalen Aktionstag für eine Welt ohne Mauern – um

  • falsche Klimalösungen und Apartheid-Israels Rolle bei der Förderung derselben anzuprangern;

  • anzuprangern, wie die Propagandamaschine des Apartheidstaates Israel falsche Lösungen verkauft, um seine Verbrechen gegen das palästinensische Volk zu beschönigen;
  • auf den Aufbau von Kampagnen gegen Mekorot aufmerksam zu machen;
  • auf den Aufbau von Kampagnen gegen Israels Rolle im Agrobusiness, einschließlich Netafim aufmerksam zu machen;
  • auf den Aufbau von Kampagnen aufmerksam zu machen, um zu verhindern, dass der Jüdische Nationalfonds (JNF) Palästinenser*innen unter dem Deckmantel von “Umweltmaßnahmen” enteignet.

Unite against Walls of Climate Colonialism
Übersetzung Redaktion BDS-Kampagne.de

Aufruf auf Spanisch und Arabisch