Akademischer Boykott

PACBI-Leitlinien für den internationalen akademischen Boykott von Israel (überarbeitet im Juli 2014)
Quelle: PACBI (bdsmovement.net/pacbi/academic-boycott-guidelines)
Die Palästinensische Kampagne für akademischen und kulturellen Boykott (PACBI) ruft Wissenschaftler*innen, Intellektuelle, Lehrpersonal und Studierende auf, von jeglicher Zusammenarbeit mit israelischen Forschungsinstituten, Universitäten, Bildungseinrichtungen etc. abzusehen.
Akademiker*innen sowie akademische Verbände und Institutionen werden aufgefordert, Veranstaltungen, Vereinbarungen und Projekte aller Art zu boykottieren, die einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel auf akademischer Ebene gleichkommen. Ausführliche Beschreibungen dazu sind in den PACBI-Leitlinien für den akademischen Boykott festgehalten.
Israelische Forschungseinrichtungen und Universitäten sind massgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung jener Strukturen beteiligt, die der militärischen wie zivilen Unterdrückung und Entrechtung der Palästinenser*innen in Israel und dem besetzten palästinensischen besetzten Gebiet dienen. Darunter fallen auch massive Einschränkungen des Rechts auf Bildung und der akademischen Freiheit von Palästinenser*innen. Einen guten Überblick über die Komplizenschaft zwischen Wissenschaft und Repression bietet eine 2009 erschiedene Broschüre aus der Reihe “The Economy of the Occupation” des israelisch-palästinensischen Alternative Information Center (AIC)
Weltweit arbeiten Organisationen wie beispielsweise die britische BRICUP die französische AURDIP und die belgische BACBI daran, dass Universitäten und Fachschaften ihre Kooperationen mit israelischen Institutionen beenden, während gleichzeitig Partnerschaften und ein Fachaustausch mit palästinensischen Bildungseinrichtungen aufgebaut werden.
Deutsche Hochschulen und Institute arbeiten in verschiedenen Austauschprogrammen und Kooperationen mit israelischen Universitäten und Forschungsprojekten zusammen, allen voran im Rüstungs- und Hightech-Sektor. Ein Teil der Projekte erfolgt im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020ff. Es könnte ein erster Schritt sein, Professor*innen, Studierende und eine kritische Öffentlichkeit über solche Kooperationsprojekte zu informieren und sie für die Einhaltung des Aufrufs zum akademischen Boykott zu gewinnen.
Genauso wie der kulturelle Boykott ist der akademische Boykott in erster Linie ein institutioneller Boykott. Daher ist die bloße Zugehörigkeit eines Individuums zu einer israelischen akademischen Einrichtung kein ausreichender Grund für einen Boykott. Der detaillierte PACBI-Leitfaden zum akademischen Boykott gibt dazu alle wichtigen Richtlinien und Prinzipien. Zu den gängigsten Fragen, darunter auch die nach dem Verhältnis von akademischer Freiheit und Boykott, geben diese FAQs zum akademischen Boykott Auskunft.