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Zehn Fakten, die Ihr über die palästinensische Nakba wissen solltet

Heute, am 15. Mai, begehen wir den 74. Jahrestag der palästinensischen Nakba (Katastrophe). Während der Nakba wurden zwischen 750.000 und 1.000.000 einheimische Palästinenser*innen aus ihren Häusern vertrieben und durch zionistische Milizen und später durch die israelische Armee ethnisch gesäubert, um den Staat Israel als jüdische rassistische Siedlerkolonie zu gründen.

Die koloniale Gewalt und die nackte Aggression des Apartheidstaates Israel haben nie aufgehört. Aber auch die palästinensische Widerstandsfähigkeit und Sumud (Standhaftigkeit) haben nicht nachgelassen. In Sheikh Jarrah, Silwan, Al-Naqab und Masafer Yatta und im gesamten historischen Palästina stehen die Palästinenser*innen vereint gegen die anhaltende ethnische Säuberung.

In Szenen, die denen vom letzten Mai unheimlich ähneln, wehren sich Palästinenser*innen erneut gegen die gewalttätige Aggression des Apartheidstaates Israel und die Entweihung unserer heiligen Stätten. Die Brutalität Israels gegenüber den Palästinenser*innen hält nun schon seit 74 Jahren an, und während des Ramadan hat Israel seine gewaltsame Unterdrückung unserer Rechte im besetzten Jerusalem und darüber hinaus intensiviert.

Hier sind 10 Fakten, die Ihr über die palästinensische Nakba wissen solltet:

1- Zwischen 1947 und 1949 zwangen Israel und vorstaatliche zionistische Milizen zwischen 750.000 und 1.000.000 einheimische Palästinenser*innen ins Exil und machten sie zu Flüchtlingen.

2 – Heute gibt es rund 8 Millionen palästinensische Flüchtlinge im besetzten palästinensischen Gebiet und den benachbarten arabischen Ländern wie Libanon, Jordanien und Syrien. Apartheid-Israel verweigert ihnen bis heute das von der UNO anerkannte Recht auf Rückkehr in ihre Häuser, zu ihrem Land und ihrem sonstigen Besitz, einfach weil sie keine Juden / Jüdinnen sind.

3 – Die Nakba war ein bewusster und systematischer Akt, der durchgeführt wurde, um das zu schaffen, was die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem als “jüdische Vorherrschaft” im historischen Palästina bezeichnet, das vor 1948 mehrheitlich von einheimischen palästinensischen Araber*innen bevölkert war.

4 – Entgegen der zionistischen Mythologie begannen vorstaatliche zionistischen Milizen mit der ethnischen Säuberung palästinensischer Städte und Dörfer bereits Monate vor der Gründung des Staates Israel. Das Massaker und die Entvölkerung des palästinensischen Dorfes Deir Yasin beispielsweise fand am 9. April 1948 statt.

5 – Etwa 150.000 Palästinenser*innen verblieben innerhalb der Grenzen Israels, die 1948 festgelegt wurden, viele von ihnen als Binnenvertriebene. Sie erhielten die israelische Staatsbürgerschaft, lebten aber jahrelang unter Militärherrschaft. Bis heute leben die palästinensischen Bürger*innen Israels als Bürger*innen zweiter Klasse in ihrem eigenen Land und sind Dutzenden von rassistischen Gesetzen ausgesetzt, die sie diskriminieren, nur weil sie keine Juden / Jüdinnen sind.

6 – Während der Nakba zerstörten zionistische Milizen und später israelische Streitkräfte systematisch etwa 530 palästinensische Städte und Dörfer, um die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge aus dem Exil zu verhindern. Viele Häuser, die nicht zerstört waren, wurden mit jüdisch-israelischen Kolonisator*innen neu besiedelt.

7 – Der Jüdische Nationalfonds (JNF), eine Säule des zionistischen Siedlerkolonialprojekts in Palästina, erwarb zwischen 1949 und 1953 etwa 78 Prozent seines Landbesitzes vom israelischen Staat, ein Großteil davon von ethnisch gesäuberten palästinensischen Flüchtlingen, das der Staat beschlagnahmt und als “Eigentum Abwesender” bezeichnet hatte. Der JNF betrachtet dieses gestohlene palästinensische Land als “das ewige Eigentum des jüdischen Volkes“.

8 – Die Nakba endete nicht 1948, sondern setzt sich bis heute fort in Form von Apartheid-Israel’s fortlaufendem Raub von palästinensischem Land für jüdisch-israelische Siedlungen im besetzten palästinensischen Gebiet sowie innerhalb des heutigen Israel, der Zerstörung von palästinensischen Häusern und landwirtschaftlichen Nutzflächen, dem Entzug von Aufenthaltsrechten, von Deportationen, Bevölkerungspolitik, regelmäßigen brutalen militärischen Angriffen und Zwangsvertreibung.

9 – Viele Bewohner*innen von Sheikh Jarrah erlebten während der Nakba ethnische Säuberung. Ihnen droht nun, zum zweiten oder dritten Mal Flüchtlinge zu werden. Was jetzt in Sheikh Jarrah und im besetzten Jerusalem im Allgemeinen geschieht, ist ein Paradebeispiel für die andauernde Nakba. Sie wiederholt sich im Jordantal, im Naqab und im gesamten Gebiet unter israelischer Kontrolle. Die einheimischen Palästinenser*innen werden durch staatlich geförderte Gewalt von israelischen Soldat*innen, der israelischen Polizei und bewaffneten israelischen Siedler*innen aus ihren Häusern vertrieben.

10 – Israel hat ein Gesetz, das es Palästinenser*innen, die Bürger*innen zweiter Klasse sind, verbietet, am 15. Mai der Nakba zu gedenken. Das hält die Palästinenser*innen jedoch nicht davon ab, sich zu erinnern und auf ihrem Recht auf Rückkehr in ihr angestammtes Land zu bestehen.

Gebt die Geschichten über die Nakba, die von Palästinenser*innen erzählt werden, weiter und beteiligt Euch an BDS-Kampagnen, dem wirksamsten Mittel zur Unterstützung unseres Kampfes für unsere international anerkannten Rechte, einschließlich des Rechts auf Rückkehr für Flüchtlinge.

Ten Facts You Need To Know About The Palestinian Nakba
Übersetzung Redaktion BDS-Kampagne.de