Akademischer BoykottKultureller BoykottPACBI

Aufruf zum akademischen und kulturellen Boykott Israels

6. Juli 2004

Dies ist der ursprüngliche Aufruf zu einem akademischen und kulturellen Boykott Israels aus dem Jahr 2004.

Während Israels koloniale Unterdrückung des palästinensischen Volkes, die auf zionistischer Ideologie basiert, Folgendes umfasst:

  • Die Leugnung der Verantwortung Israels für die Nakba – insbesondere der Wellen ethnischer Säuberung und Enteignung, die das palästinensische Flüchtlingsproblem verursacht haben – und damit einhergehend die Weigerung, die im Völkerrecht vorgesehenen und geschützten unveräußerlichen Rechte der Flüchtlinge und Vertriebenen anzuerkennen;
  • Die militärische Besatzung und Kolonisierung des Westjordanlandes (einschließlich Ost-Jerusalem) und des Gazastreifens seit 1967, die gegen das Völkerrecht und UN-Resolutionen verstoßen;
  • Das tief verwurzelte System der Rassendiskriminierung und Segregation gegen die palästinensischen Bürger*innen Israels, das dem überwundenen Apartheid-System in Südafrika ähnelt;

Da die (meist staatlich kontrollierten) akademische Institutionen in Israel und die überwiegende Mehrheit der israelischen Intellektuellen und Akademiker*innen entweder direkt an der Aufrechterhaltung, Verteidigung oder anderweitigen Rechtfertigung der oben genannten Formen der Unterdrückung mitgewirkt oder sich durch ihr Schweigen mitschuldig gemacht haben;

da alle Formen internationaler Interventionen bislang darin gescheitert sind, Israel zur Einhaltung des Völkerrechts und zur Beendigung der Unterdrückung der Palästinenser*innen zu zwingen, die sich in vielfältiger Form einschließlich Belagerung, willkürlicher Tötung, mutwilliger Zerstörung und der rassistischen Kolonialmauer manifestiert,

in Anbetracht der Tatsache, dass Menschen mit Gewissen in internationalen Wissenschafts- und Intellektuellenkreisen historisch die moralische Verantwortung auf sich genommen haben, Unrecht zu bekämpfen, beispielsweise in ihrem Kampf für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika durch verschiedene Formen von Boykott,

in Erkenntnis der Tatsache, dass die wachsende internationale Boykottbewegung gegen Israel eines Bedarf an einem palästinensischen Bezugsrahmens  geäußert hat, der Leitlinien umreißt,

im Geist internationaler Solidarität, moralischer Konsistenz und des Widerstands gegen Unrecht und Unterdrückung,

rufen wir, palästinensische Akademiker*innen und Intellektuelle, unsere Kolleg*innen in der internationalen Gemeinschaft auf, als Beitrag zu den Bemühungen, die israelische Besatzung, Kolonisierung und Apartheid zu beenden, alle israelischen akademischen und kulturellen Institutionen umfassend und konsequent zu boykottieren, indem sie:

  1. die Teilnahme an akademischen und kulturellen Kooperationen jeder Art, die Zusammenarbeit und Gemeinschaftsprojekte mit israelischen Institutionen unterlassen;
  2. für einen umfassenden Boykott israelischer Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene eintreten, der die Einstellung aller Formen von Finanzierung und Fördermitteln für diese Institutionen einschließt;
  3. den Kapital- und Investitionsabbau internationaler akademischer Institutionen aus Israel unterstützen;
  4. auf die Verurteilung der israelischen Politik hinwirken, indem sie auf Annahme entsprechender Beschlüsse akademischer und kultureller Vereine, Organisationen und Berufsverbände drängen;
  5. palästinensische akademische und kulturelle Institutionen direkt unterstützen, ohne sie als Bedingung für eine solche Unterstützung explizit oder implizit zu einer Partnerschaft mit israelischen Kolleg*innen drängen.

Unterstützt von:

dem Palästinensischen Gewerkschaftsverband der Hochschulprofessoren und -angestellten, dem Allgemeinen palästinensischen Gewerkschaftsbund, dem Netzwerk der palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, dem Lehrerverband im Westjordanland, dem Palästinensischen Schriftstellerverband, dem Verband palästinensischer Kulturschaffender, dem Palästinensischen Journalistenverband, der Generalunion palästinensischer Frauen, dem Verband palästinensischer Juristen sowie Dutzenden weiteren Verbänden, Vereinen und Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft.

Quelle: https://bdsmovement.net/pacbi/pacbi-call

Übersetzung: Redaktion BDS-Kampagne.de / Juli 2017

Nachtrag: