FIFAKultureller Boykott

Kein Rassismus in der FIFA: Ausschluss Israels aus dem Fußballverband

Zahlreiche BDS-Gruppen weltweit, darunter auch BDS Berlin, beteiligen sich an der breitangelegten Kampagne „Kick out Israel from FIFA“.

Wir fordern die FIFA dazu auf, Israel aus dem Fußballverband auszuschliessen, solange der Staat weiterhin eine Apartheidpolitik betreibt, die ethnische Säuberung fortsetzt, die Zivilbevölkerung massakriert, palästinensische Fußballstadien zerstört und palästinensische Fußballspieler ermordet.

Wir rufen dazu auf, sich der Kampagne anzuschliessen, sich an dem Protest zu beteiligen und unseren Brief an die FIFA zu unterzeichnen.

Weitere Informationen zu Beteiligungsmöglichkeiten …

Protest während des FIFA-Kongresses in Zürich

Die Mitglieder der FIFA sollen daran erinnert werden, dass ihr eigenes Reglement Rassismus und Apartheid verbietet, und dass Israel durch die von der FIFA akzeptierte Beteiligung an internationalen Turnieren ermutigt wird, seine Politik von Kolonisation, Apartheid und Besatzung straflos weiterzuführen.

Eine gute Gelegenheit dazu bietet der FIFA-Kongress am 28. und 29. Mai in Zürich, an dem sich alle Mitglieder versammeln.

Das Südafrika der Apartheid wurde 1976 aus der FIFA ausgeschlossen, und nun dürfen wir nicht zulassen, dass der Staat Israel durch die Teilnahme an internationalen Sport-Turnieren seine Verbrechen reinwaschen und das Bild eines demokratischen Landes vermitteln kann.

Das Image der gesamten Fußballwelt wird beschmutzt, wenn ein Staat, der solche Verbrechen begeht, belohnt wird und Straflosigkeit erfährt.

Es ist wichtig, dass wir diese Botschaft anlässlich des FIFA-Kongresses den FIFA-Mitgliedern übergeben, damit sie wissen, dass sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt einen Fußball wünschen, der frei von Rassismus und Apartheid ist.

Wer sich am 28. und 29. Mai in Zürich anschliessen möchte, kann sich bei den Organisator_innen melden: stopprassismusFIFA@gmail.com

Zahlreiche Gruppen haben einen Brief an den FIFA-Präsidenten Sepp Blatter und die Delegierten der FIFA-Mitglieder verfasst und unterzeichnet

Sie können den Brief an die FIFA in ganzer Länge senden oder diese kurze Mitteilung:

„Ich fordere den Ausschluss Israels aus der FIFA, weil der Staat weder die Menschenrechte noch die Anti-Apartheid- und Anti-Rassismus-Regeln der FIFA respektiert.“

Hier der vollständige Brief an die FIFA inklusive einer Liste aller Unterzeichnenden:

Sehr geehrter Herr Präsident Joseph Blatter,
sehr geehrte Delegierte der FIFA,

Am 16. Juni 1976 feierten Millionen von Angehörigen der schwarzen Mehrheit und anderer ethnischer Gruppen in Südafrika und applaudierten den Delegierten des FIFA-Kongress in Montreal, Kanada, für den Entschluss zu entscheidenden Schritten, die zum Zusammenbruch des Apartheid-System und der Unterdrückung in Südafrika führen sollten.

Die Delegierten stimmten mit 9 zu 1 Stimme dafür, Südafrika nach 15 Jahren der Ausflüchte und Vermeidungstaktiken durch Sir Stanley Rous, während der das Apartheid-Regime brutal tausende Menschen, einschließlich Schulkinder getötet hat, aus der FIFA auszuschließen.

Indessen erklären Nelson Mandela, Erzbischof Desmond Tutu und der südafrikanische Ex-Minister Ronnie Kasrils, die alle die Brutalität dieses Regimes erlebt haben, dass die israelische Apartheid viel schlimmer ist, als es die Apartheid in Südafrika überhaupt je war. Israel ist an viel ernsteren Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig.

Während sieben Wochen im Juli und August 2014 tötete die israelische Armee mehr als 2’200 PalästinenserInnen, darunter 538 Kinder, verstümmelte tausende weitere und hinterließ 28’000 Obdachlose. Selbst in den schlimmsten Momenten, wie den Morden in Soweto, erreichte die Apartheid in Südafrika nie auch nur annähernd das Niveau dieser neuesten israelischen „Leistung“. Allerdings müssen wir Sie daran erinnern, sehr geehrter Herr Präsident und sehr geehrte Delegierte, dass gerade das Soweto-Massaker, die FIFA dazu veranlasste, im Jahr 1976 Südafrika aus Ihrer Organisation auszuschließen.

Israel vertreibt weiterhin PalästinenserInnen von dem Land, auf dem sie geboren wurden und zerstört Häuser, Schulen, Krankenhäuser, Brunnen und Olivenhainen. Die ethnische Säuberung läuft nun bereits seit über 67 Jahren.

Wie Sie bereits wissen, hat Israel viele palästinensische Fußballspieler gezielt getötet, verstümmelt oder inhaftiert, und behindert auch regelmäßig deren Bewegungsfreiheit sowohl innerhalb als auch außerhalb des besetzten Palästinas und damit auch ihre Ausbildung und Teilnahme an Wettbewerben. Darüber hinaus hat die israelische Armee wiederholt palästinensische Fußballstadien zerstört sowie Fußball-Fans und ZuschauerInnen daran gehindert, zu Fußballspielen zu reisen.

Während der Apartheid in Südafrika wurde Fußball auch rassistischen und diskriminierenden Regeln unterworfen. Aber es existierten keine vergleichbaren fortdauernden und systematischen Angriffe gegen Spieler, Funktionäre, Infrastruktur und Fans, wie wir sie nun im besetzten Palästina erleben.

Im Anhang finden Sie eine Liste der israelischen Angriffe gegen die palästinensische Fußballwelt, die jedoch keineswegs vollständig ist.

Aus diesen Gründen bitten wir Sie, die FIFA-Regeln zu beachten, die Rassismus ausschließen, Fair Play erfordern und untersagen, dass eines ihrer Mitglieder solche Verbrechen begeht, ohne dass damit das Image und die Reputation der gesamten Fußballwelt zerstört wird.

Ohne Sanktionen wird Israel nicht aufhören, weiterhin solche Verbrechen zu begehen. Die Belohnung und der Prestigegewinn Israels durch die Organisation der UEFA U21-Endrunde im Jahr 2013 wurde von vielen Menschen massiv verurteilt, und nach zahlreichen Protesten in Europa musste die UEFA vor kurzem die Idee aufgeben, Israel als Organisator der UEFA-Meisterschaft 2020 in Betracht zu ziehen.

Der israelische Fußballverband (IFA) handelt unter der Autorität des Staates Israel, der die IFA missbraucht, um durch sie ein positives Bild Israels zu vermitteln als demokratischer Staat, in dem auch palästinensische Sportlerinnen und Sportler gleiche Rechte besitzen. Das ist eine Lüge, welche die IFA selber nie aufgedeckt hat.

Die uneingeschränkte Teilnahme Israels an internationalen Wettbewerben und die Mitgliedschaft in der FIFA vermitteln die problematische Botschaft, dass die israelische Politik akzeptiert wird, und belohnen so implizit Israels kriminelle Machenschaften.

Dabei ist nicht mehr länger von der Hand zu weisen, dass Israel für eine Politik der Apartheid, der Kolonialisierung und der ethnischen Säuberung verantwortlich ist. Dies bestätigen mehrere ExpertInnen der UNO. Und nicht zuletzt besagt die Internationale Konvention gegen Apartheid im Sport, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Dezember 1985 angenommen wurde, folgendes: „Das Zusammentreffen im Sport mit irgendeinem Land, das Apartheid im Sport praktiziert, duldet und stärkt die Apartheid.“

Nicht nur der palästinensische Fußballverband verlangt von Ihnen, den Apartheidstaat Israel aus der FIFA auszuschließen. Auch Männer und Frauen aus der ganzen Welt, einschließlich israelischer BürgerInnen, die durch die kriminelle Politik ihres eigenen Staates angewidert sind, verlangen dies, da sie keinen anderen Weg sehen, ein Ende der Besatzung durchzusetzen.

Schließlich erinnern wir Sie daran, dass die palästinensische Nationalmannschaft durch die vielen israelischen militärischen Checkpoints, welche die Spieler am Reisen hindern, und durch die Blockade des Gazastreifens an der Organisation von Wettbewerben im eigenen Land gehindert wird.

Aber der Widerstand der Mannschaft gegen alle diese Widrigkeiten bleibt intakt, und trotz aller Hindernisse gelang es ihnen, sich für die Qualifikationsrunde des Asien-Cups 2015 in Australien zu qualifizieren

Lassen Sie sich auch daran erinnern, dass die Überwindung der Apartheid den Weg für die glorreiche Entwicklung des Fußballs in Südafrika ebnete: Nach der Rückkehr Südafrikas in die FIFA im Jahr 1992 war der nationale Verband Gastgeber der AFCON Endrunde im Jahr 1996, und die südafrikanische Fussballnationalmannschaft (Bafana Bafana) konnte ihren ersten Titel auf heimischem Boden gewinnen – vor Nelson Mandela und 80.000 begeisterten Zuschauern.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Delegierte, beachten Sie ehrenhaft die Regeln der FIFA und zeigen Sie der Welt Ihre Fairness und Ihre Ablehnung jeglichen Rassismus. Die Welt des Fußballs soll nicht frei von Gerechtigkeit und Menschenrechten sein!

Wir würden uns freuen, Sie zu treffen, um Ihnen das grausame Schicksal der palästinensischen Fussballwelt unter der Unterdrückung durch die politische und militärische Führung Israels zu schildern.

In der Zwischenzeit senden wir Ihnen unsere Hochachtung und freuen uns auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

ERSTUNTERZEICHNERInnen:

Ronnie Kasrils (Afrique du Sud)
Ken Loach (UK)
Susan Abulhawa (USA)

ERSTUNTERZEICHNENDE ORGANISATIONEN :

Football Against Apartheid (UK)
Red Card Israeli Racism (UK)
Innovative Minds (Inminds UK)
BDS Switzerland
BDS Zurich (Switzerland)
BDS Berne (Switzerland)
Collectif Urgence Palestine (Switzerland)
Action Palestine Unil-EPFL (Switzerland)
Gauche Anticapitaliste (Switzerland)
Association Suisse-Palestine (ASP) (Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP)
Codepink (USA)
Palestine Solidarity Committee/ISM-Seattle (USA
Seattle Mideast Awareness Campaign (USA)
Palestine Solidarity Campaign (South Africa)
Boycott from Within (Israel)
Palestina Solidariteit (Plateforme de solidarité avec la Palestine en Flandre) (Belgium)
BDS Belgium
Comité Verviers Palestine (Belgium)
Mouvement Citoyen Palestine (Belgium)
Association Belgo-Palestinienne de Liège (Belgium)
Bruxelles Panthères (Belgium)
La coordination des femmes citoyennes (Belgium)
La Coordination Namuroise belgo-palestinienne (Belgium)
Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient (CPJPO – Luxembourg)
European Campaign against the Siege of Gaza
BDS Maroc
Solidaridad con Palestina (Uruguay)
Australian Friends of Palestine (Australia)
BDS Adelaïde (Australia)
Forum Palestina (Italia)
Comitato per non dimenticare Sabra e Chatila (Italia)
Comitato per non dimenticare il diritto al ritorno (Italia)
Palestina Rossa (Italia)
Comitato con la Palestina nel cuore (ROMA- Italia)
BDS Berlin (Germany)
Boykot Israel Denmark
SPORT INTERNATIONAL ORGANISATION (France)
Europalestine (France)
Droits Devant ! (France)
ISM-France (International Solidarity Movement France)
Association de Palestiniens en Ile de France
Les Amis d’Al-Rowwad (France)
Association Avec Naplouse (France)
Parti des Indigènes de la République (PIR – France)
Le Front Uni des Immigrations et des Quartiers Populaires (FUIQP – France),
Femmes Contre le Blocus de Gaza (France)
Collectif Palestine 69 (France)
UJFP 69, (France)
AFPS 69 (France)
Comité Poitevin Palestine (France)
Collectif Judéo Arabe et Citoyen pour la Palestine
Femmes pour la paix (France)
Comité Palestine Châteaubriant (France)
Nanterre Palestine (France)
Saint-Ouen Palestine (France)
Collectif Caladois de Soutien au Peuple Palestinien (France)
CNT (Confédération nationale du travail) interprofessionnel de Villefranche (France)
Collectif Freedom For Palestine (Belfort-Montbelliard France)
CRI Coordination contre le Racisme et l’islamophobie Groupe Nord Franche Comté (France)
Alberville Jourdain Vallée Solidarité (France)

UNTERZEICHNENDE OPPOSITIONELLE AUS ISRAEL:

Nitza Aminov, Ronnie Barkan, Moran Barir, Amitai Ben-Abba, Dany Bikovsky, Eitan Bronstein Aparicio, co-fondateur de De-Colonizer, Eléonore Bronstein, co-fondatrice de De-Colonizer, Umar al-Ghubari, Yael Kahn, Ofer Neiman, Yaar Peretz, Adi Raz, Renen Raz, Yonatan Shapira, Inbal Sinai.

ANHANG:

Kurze Zusammenfassung einiger der jüngsten Angriffe auf die palästinensische Fussballwelt:

  • Die Apartheid im Fußball bedeutet Internierungen ohne Gerichtsverfahren für Mitglieder der palästinensischen Fußball-Nationalmannschaft wie Mahmoud Sarsak, der drei Jahren festgehalten und gefoltert wurde, bevor FIFA-Präsident Joseph Blatter eingriff und seine Freilassung forderte. Die UEFA jedoch stand untätig daneben – obwohl Israel ein Mitglied des Verbandes ist. Mahmoud Sarsak war in Gaza sehr beliebt und erhielt den Spitznamen „Lionel Messi des palästinensischen Fußballs“. Ihm stand eine glänzende Karriere bevor. Aber nach drei Jahren unmenschlicher Behandlung und seinem Hungerstreik, der 92 Tage dauerte und ihm die Aufmerksamkeit aus dem Ausland zusicherte, musste er seine Träume aufgeben, ein Profi-Fußballer zu werden.
  • Omar Abu Rouis, Torhüter der palästinensischen Olympiamannschaft, und Mohammed Nimr, Spieler im Al Amari-Club in Ramallah wurden im Februar 2012 ohne Anklage inhaftiert.
  • Im September 2014 wurde Farouk Assi, internationaler Schiedsrichter der FIFA, am israelischen Checkpoint Beit Leghia (zwischen Jerusalem und Ramallah, Westbank) festgehalten, mit Handschellen gefesselt und ihm wurden die Augen verbunden. Er war als Schiedsrichter auf dem Weg nach Jericho zu einem halbprofessionellen Fußballspiel (Video erhältlich).
  • Im November 2012 erschossen israelischen Soldaten den 13-jährige Ahmad Abu Daqqa beim Fußball-Spielen.
  • Am 31. Januar 2014 schossen israelische Soldaten den beiden jungen Fußballspieler Jawhar Jawhar Nasser (19) und Adam Abdel Raouf Halabiya (17) 11-mal in die Beine. Sie werden nie wieder zu spielen.
  • Am 10. März 2014 wurde Saji Darwish von israelischen Soldaten erschossen.
  • Am 16. Juli 2014 wurden vier Kinder, die am Strand in Gaza Fußball spielten, von einer israelischen Rakete getötet.
  • Am 17. Juli 2014 wurden im Gazastreifen drei Kinder unter 10 Jahren beim Fußball-Spielen auf der Terrasse ihres Hauses erschossen.
  • Am 30. Juli 2014 wurde die nationale Fußballlegende und TV-Kommentator Ahed Zaqout (49) in seinem Haus im Gazastreifen von einer israelischen Bombe getötet.
  • Am 8. August 2014 wurden Mohammad Ahmad al-Katar und Uday Caber, beide im Alter von 20 und beide Fußballer, in Gaza erschossen.
  • Das Nationalstadion wurde mehrmals bombardiert.
  • Der Fußballverein Islami in Qalquilya wurde zur Auflösung gezwungen.
  • Am 25. November 2014 wurden die Büros des palästinensischen Fußballverbandes von Israel angegriffen.