Talib Kwelis Ausladung vom Festivalprogramm ist Teil des anti-palästinensischen Trends zu Zensur
In einem offenen Brief, den TheGuardian am 2. Juli veröffentlichte, verurteilen 103 Unterzeichner*innen, darunter Peter Gabriel, Naomi Klein und Boots Riley, Versuche in Deutschland, Kulturschaffenden, die sich für die Rechte der Palästinenser*innen einsetzen, politische Bedingungen aufzuzwingen
Wir sind schockiert darüber, dass das Open Source Festival, Düsseldorf, den schwarzen US-amerikanischen Rapper Talib Kweli ausgeladen hat, was zur Absage seiner Deutschlandtournee führte, nachdem er sich geweigert hatte, die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) für palästinensische Rechte anzuprangern.
Die Versuche in Deutschland, Künstler*innen, die die Rechte der Palästinenser*innen unterstützen, politische Bedingungen aufzuerlegen, insbesondere Schwarzen, POC- und queeren Künstler*innen, offenbaren einen beschämenden Trend zu Zensur, anti-palästinensischer Unterdrückung und Angriffen auf die Gewissensfreiheit.
Wir haben unterschiedliche Ansichten zu BDS, aber wir stimmen mit 240 jüdischen und israelischen Wissenschaftler*innen überein, die kürzlich schrieben: „die drei Hauptziele von BDS – die Beendigung der Besatzung, die volle Gleichstellung der arabischen Bürger*innen Israels und das Recht auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge – entsprechen internationalem Recht“.
Dr. Sara Roy von der Harvard University, eine der führenden Nahost-Gelehrten, wandte sich kürzlich an Mitglieder des deutschen Bundestags: „Ich habe eine große, verzweigte Familie durch Faschismus und Rassismus verloren. Wenn Sie den Beschluss unterstützen, der behauptet, die BDS-Bewegung sei antisemitisch – unabhängig davon, wie man zu dieser Bewegung steht – kriminalisieren Sie nicht nur das Recht auf die freie Äußerung abweichender Meinungen, sondern auch diejenigen, die von diesem Recht Gebrauch machen; genau so fasst der Faschismus Fuß. Sie trivialisieren und entwerten damit auch die wahre Bedeutung des Antisemitismus“.
Wir sind entschieden gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung, einschließlich anti-schwarzem Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Homophobie und Sexismus. Wir stimmen auch mit den 200 palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisationen überein, die auf die Erklärung des Bundestages, in der BDS mit Fanatismus gleichgesetzt wird, antworteten: „Den Palästinenser*innen das Recht zu verweigern, sich gewaltlos für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit einzusetzen, ist anti-palästinensisch und bringt den Bundestag in Konflikt mit dem Völkerrecht, mit universellen demokratischen Grundsätzen und sogar mit der formalen Position der Europäischen Union”.
Die Unterstützung eines gewaltfreien Kampfes für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit, für Palästinenser*innen oder andere, sollte niemals mit Rassismus gleichgesetzt werden. Es ist ein Recht. Für viele ist es auch eine moralische Verpflichtung.
Khalid Abdalla, Schauspieler, Filmschaffender
Tunde Adebimpe, Musiker
Aviad Albert, Musiker, Linguist
Tariq Ali, Schriftsteller
Nir Alon, Bildender Künstler
Monifa Bandele, Menschenrechtsaktivist
David Banner, Musiker, Produzent, Schauspieler, Aktivist
Daphna Baram, Comedian, Leiterin des Israelischen Komitees gegen Häuserzerstörung, GB
Ben UFO, DJ
The Black Madonna, DJ, Produzentin
Nicholas Blincoe, Schriftsteller
Judith Butler, Philosophin
David Calder, Schauspieler
Iggor Cavalera, Musiker
Julie Christie, Schauspielerin
Caryl Churchill, Dramaturgin
Ciel, DJ, Produzentin
Scott Cohen, Musikindustrie-Manager
Ben Cook, Regisseur, LUX Artists‘ Moving Image
Molly Crabapple, Kulturschaffende, Schriftstellerin
Patrisse Cullors, Kulturschaffende, Mitbegründerin von Black Lives Matter
Liam Cunningham, Schauspielerin
Selma Dabbagh, Schriftstellerin
Dror Dayan, Filmschaffender
Laurence Dreyfus, Regisseur, Phantasm Viol Consort
Michael Eric Dyson, Autor, Minister, Professor
Theo Ellis, Musiker
Eve Ensler, Bühnenautorin, Aktivistin
Brian Eno, Komponist, Produzent
Jodie Evans, Filmproduzent
Gareth Evans, Kurator, Produzent
Anat Even, Filmschaffende
Chiara Figone, Archive Books/Kabinet/Journal
Saeed Taji Farouky, Filmschaffender
Peter Gabriel, Musiker, Gründer des Womad Festival
Tom Gilroy, Schauspieler, Regisseur
Jodie Ginsberg, CEO, Index on Censorship
Ariel Gold, Menschenrechtsaktivistin
Ohal Grietzer, Komponist
LisaGay Hamilton, Schauspielerin
Marc Lamont Hill, Autor, Aktivist
HowNosm, Straßenkünstler
Chace Infinite, Kulturschaffender, Entrepreneur
Oli Isaacs, Kulturmanager
Aki Kaurismäki, Regisseur, Drehbuchautor
Brigid Keenan, Schriftstellerin
Reem Kelani, Sängerin, Musikwissenschaftlerin
Robin Kelly, Historiker, Wissenschaftler
A.L. Kennedy, Schriftstellerin
Peter Kennard, Kulturschaffender
Steve Kettley, Musiker, Komponist
Naomi Klein, Schriftstellerin
Paul Laverty, Drehbuchautor
Mason Leaver-Yap, Stellvertretender Kurator, KW Institute for Contemporary Art
Mike Leigh, Schriftsteller, Regisseur
Laima Leyton, Musikerin
Ken Loach, Regisseur
Liz Lochhead, Dichter, Dramatikerin
Sabrina Mahfouz, Schriftstellerin
Jens Maier-Rothe, Kurator, Filmproduzent
Miriam Margolyes, Schauspielerin
Kika Markham, Schauspielerin, Schriftstellerin
Yann Martel, Schriftsteller
Francesca Martinez, Comedian
Ahmed Masoud, Schriftsteller, Theaterregisseur
Pauline Melville, Schriftstellerin
Avi Mograbi, Filmschaffender
Jessica Care Moore, Dichterin, Autorin, Verlegerin
Thurston Moore, Musiker
Tom Morello, Musiker
Ali Shaheed Muhammad, Rapper, Produzent, DJ
Laura Mulvey, Filmschaffende, Schriftstellerin
Joff Oddie, Musiker
Jonathan Ofir, Dirigent
Mutulu „M-1“ Olugbala, Musiker, Aktivist
David Oppenheim, Kulturschaffender, Musiker
Maxine Peake, Schauspielerin
Cat Phillipps, Kulturschaffende
Danielle Alma Ravitzki, Musikerin, bildende Künstlerin
Boots Riley, Filmregisseur, Musiker, Aktivist
Ben Ronen, Bildender Künstler
Rrose, Musiker
Mark Ruffalo, Schauspieler
Gavin Rayna Russom, Komponist
Michal Sapir, Schriftstellerin, Musikerin
Sate, Künstler
James Schamus, Drehbuchautor, Produzent, Regisseur
Stephen Sedley, Menschenrechtsanwalt
Itamar Shapira, Musiker
Shain Shapiro, Musikindustrie-Manager
Eyal Sivan, Filmschaffender
Gillian Slovo, Schriftstellerin
Christopher Somes-Charlton, Künstlervermittler
Ahdaf Soueif, Schriftstellerin
Lia Tarachansky, Journalistin, Filmschaffende
Eyal Vexler, Kulturproduzent, Kurator
Violet, Elektronikmusikerin
Roger Waters, Musiker
Jonathan Watkins, Direktor, Ikon Gallery
Eyal Weizman, Regisseur, Forensic Architecture
Penny Woolcock, Drehbuchautorin, Filmschaffende
Robert Wyatt, Musiker
Young Fathers, Musikgruppe
Originaltext: Talib Kweli’s removal from festival lineup is part of anti-Palestinian censorship trend
Übersetzung: Redaktion BDS-Kampagne.de