Aufruf zur Koordinierung der Israeli Apartheid Week (IAW) mit dem internationalen Tag zur Beseitigung von Rassismus

19. Februar 202011. März 2020

19. Februar 2020
Palästinensische zivilgesellschaftliche Organisationen

Über 80 europäische Gruppen schlossen sich einem palästinensischen Aufruf an, die Veranstaltungen der israelischen Apartheid-Woche mit dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung am 21. März zu koordinieren.

Ein Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft an Organisationen und Vereine, die in Europa gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen.

Betreff: Die öffentliche Bewusstmachung und Mobilisierung aus Anlass des Internationalen Tages gegen Rassismus und Diskriminierung am 21. März 2020

Wir, die unterzeichnenden Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft, schätzen und unterstützen die Bemühungen europäischer progressiver zivilgesellschaftlicher Gruppen, die sich für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und eine inklusive Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung einsetzen. Wir schreiben Ihnen heute, um Sie dazu zu ermutigen sich bei der Mobilisierung zum Internationalen Tag gegen Rassismus und Diskriminierung mit Gruppen und Individuen zu koordinieren und zusammenzuarbeiten, die in Ihrer Region die Israeli Apartheid Week organisieren.

Apartheid ist eine extreme Form des Rassismus. Die Expertisen von Rechtsgelehrten und Menschenrechtsorganisationen bestätigen, dass Israels System der rassischen Diskriminierung und Unterdrückung der Palästinenser*innen die Definition von Apartheid gemäß internationaler Gesetzgebung erfüllt.

Die Israeli Apartheid Week (IAW) wird bereits seit längerem in einem jährlichen Rhythmus veranstaltet, um öffentliches Bewusstsein über Israels Apartheidssystem zu erzeugen. Zivilgesellschaftlich aktive Individuen und Gruppen weltweit haben die IAW als Gelegenheit genutzt, um Regierungen und Unternehmen dazu aufzurufen ihre Unterstützung für Israels Vergehen gegen palästinensische Menschenrechte einzustellen bzw. von diesen nicht mehr geschäftlich zu profitieren. Diese Aufrufe zielen auch darauf ab, die israelische Apartheid auf ähnliche Weise zu isolieren wie das geschichtlich bei der Apartheid in Südafrika der Fall war, und zwar bis Israel internationales Gesetz und die palästinensischen Menschenrechte vollständig anerkennt.

Im Jahr 2020 wird die Israeli Apartheid Week rund um den Internationalen Tag gegen Rassismus und Diskriminierung am 21. März stattfinden. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um des Sharpeville-Massakers zu gedenken, bei dem das südafrikanische Apartheidsregime 69 schwarze Südafrikaner*innen tötete.

Student*innen, Graswurzelgruppen und Organisationen der Palästina-Solidarität werden zur IAW Veranstaltungen rund um den 21. März organisieren. Sie möchten sich am Internationalen Tag gegen Rassismus und Diskriminierung der breiteren Anti-Rassismus-Bewegung anschließen und diese bei der Durchführung desselben unterstützen. Gruppen werden gegen alle Formen von Rassismus auf die Straße gehen, die Querbezüge der israelischen Form der Apartheid mit anderen Rassismen aufzeigen und dabei jegliche Form des Rassismus verurteilen.

Aus Palästina möchten wir Sie daher bitten, sich mit IAW-Organisator*innen in Ihrem Land zu koordinieren und mit diesen zusammenzuarbeiten. Wir rufen Sie dazu auf, IAW-Aktivitäten bei Veranstaltungen gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung, die Sie für den März 2020 planen, miteinzubeziehen und Ihrerseits jene Menschen zu unterstützen, die gegen jenen Rassismus kämpfen, der sich gegen die Palästinenser*innen richtet.

Lassen Sie uns zusammen gegen Rassismus aufstehen und uns gegen alle Formen rassistischer Diskriminierung und Unterdrückung zusammenschließen! Für eine Welt in der Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Würde für alle Menschen garantiert ist.

Besetztes Palästina, 29. November 2019

Erstunterzeichner*innen:

General Union of Palestinian Workers
Palestinian Union of Postal, IT and Telecommunication Workers
Palestinian NGO Network (PNGO)
Palestinian National Institute for NGOs
Federation of Independent Trade Unions
Global Palestine Right of Return Coalition
Occupied Palestine and Syrian Golan Heights Initiative (OPGAI)
General Union of Palestinian Teachers
General Union of Palestinian Women
Grassroots Palestinian Anti-Apartheid Wall Campaign (STW)
Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI)
Popular Struggle Coordination Committee (PSCC)
Coalition for Jerusalem
Union of Palestinian Charitable Organizations
Women’s Campaign to Boycott Israeli Products

Der Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft wird von den unterzeichnenden Organisationen unterstützt (Stand 9. März 2020):

Belgien
CNAPD, la Coordination Nationale d’action pour la Paix et la Démocratie National (peace and democracy group)

Dänemark
International Forum (anti-racist anti-imperialist solidarity group)
Demos (anti-fascist and anti-imperialist organization)
Global Aktion (solidarity movement)

Frankreich
Union syndicale Solidaires (trade union)
Réseau syndical international de solidarité et de luttes
La gueule noire (social center)
Collectif de Réflexion d’Action et d’Analyses Postcoloniales (CRAAP) (anti-colonial group)
Union Juive Française pour la paix (Jewish peace group)
Solidarité et liberté Provence – Association de lutte pour les droits humains (solidarity group)
ACAT Marseille (anti-torture, anti-death penalty group)
Les Sampianes (feminist group)
Réseaux citoyens de Saint-Etienne (local network for citizenship)
Mouvement pour une Alternative Non violente (anti-violence group)
FSU 67 (local branch of teachers’ union)
Mouvement contre le racisme et pour l’amitié entre les peuples (MRAP) (anti-racist group)
CIMADE (refugee group)
Réseau Éducation Sans Frontières (RESF) 63 (local branch of refugee group)
UNEF Auvergne (regional branch of student union)
UD CGT 63 (regional branch of trade union)
CRIDEV (documentation center )