Boykottiert Pop-KulturKultureller BoykottStellungnahmen

Pop-Kultur Festival 2017 in Berlin ist Geschichte

Das Festival ist vorbei und Künstler*innen, Fans und Interessierte haben verstanden, dass es gute Gründe gab, nicht daran teilzunehmen.

Den Anstoss dafür gab die Band Mazzaj Rap Band-Syria bereits am 11. August, als sie bemerkte, dass die israelische Botschaft als Partner des Festivals auf der offiziellen Pop-Kultur-Webseite auftauchte. In ihrer Erklärung heißt es: „Again we find ourselves in a position where we are left with no other option than to boycott (…) We call for all the participating artists to take a similar position to prove that art is still a message that goes beyond a single act on a stage, that art is a position against all what is regressive and discriminatory in this world.“

In kurzer Abfolge sagten weitere Künstler*innen ihre Teilnahme ab und bezogen über facebook und twitter Stellung zu ihren Absagen: Islam Chipsy (Ägypten), Hello Psychaleppo (Syrien), Emel Mathlouthi (Tunesien).

Die Partnerschaft der Botschaft  Israels mit dem Pop-Kultur Festival wurde als eindeutiger Versuch wahrgenommen, Israel als hippen, multikulturellen und fortschrittlichen Staat darzustellen, um seine Besatzung Palästinas und seine Menschenrechtsverletzungen zu übertünchen.

Daher wandten sich Palästinasolidaritätsaktivist*innen und -gruppen in Berlin und weltweit an weitere Künstler*innen des Festivals und riefen sie auf, ihre Teilnahme, die zweifellos vom israelischen Außenministerium für seine politischen Ziele instrumentalisiert werden würde, zu überdenken.

Innerhalb weniger Tage haben sich zahlreiche Künstler*innen dieser Vereinnahmung widersetzt und inhaltlich Stellung bezogen:

Iklan featuring Law Holt (GB), Annie Goh (GB), Oranssi Pazuzu (Finnland), Young Fathers (Scotland) schlossen sich den Künstler*innen aus Syrien, Ägypten und Tunesien an, Sleaford Mods (GB) verkündeten über twitter den Rückzug ihres Managers Steve Underwood.

Ihnen allen gebührt unser aller Respekt!

Auch in zahlreichen Erklärungen aus aller Welt wurde den Künstler*innen für ihre Entscheidung Respekt gezollt – The Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel, Artists for Palestine UK, Boycott from Within, Berlin against Pinkwashing, Redakcja portalu Palestyna24.pl-Kampania Solidarności z Palestyną, Coloradans for Justice in Palestine, South African Jews for a Free Palestine, Union Juive Francaise Pour La Paix, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Jewish Antifa Berlin und Free Speech on Israel (FSOI).

In ihrer gemeinsamen Erklärung riefen die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost und die Jewish Antifa Berlin das Pop-Kultur Festival auf, ihre Partnerschaft mit der israelischen Botschaft aufzukündigen: “ Von einem Festival, das Vielfalt, Menschenrechte und Politik in den Vordergrund rücken möchte, erwarten wir, dass es seinen hoch gesetzten Ansprüchen gerecht wird und seine Partnerschaft mit einem Staat, der tagtäglich internationales Völkerrecht bricht und gegen Menschenrechtskonventionen verstößt, aufkündigt.“ heißt es in der Erklärung.

Die Verantwortlichen des Festivals indes hielten bis zum Schluss an der Partnerschaft mit der israelischen Botschaft in Berlin fest.

Jetzt liegt es an uns allen, diesen mutigen Schritt der Künstler*innen nicht ungehört verpuffen zu lassen und die inhaltliche Debatte darüber aufzunehmen, warum sie sich von diesem Festival zurückgezogen haben. Es ist an uns allen zu vermitteln, warum die palästinensische Zivilgesellschaft 2005 zu Boykott, Investitionsentzug und Sanktionen gegen Israel aufrief, bis es internationalem Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt.

Redaktion www.bds-kampagne.de


 

 

Wer den Künstler*innen seinen Dank aussprechen möchte für ihre Solidarität – einfach auf das Bild klicken!

 

 

 


Folgende Künstler*innen haben ihre Teilnahme abgesagt:

23. August: Young Fathers (Scotland)

23. August: Sleaford Mods (GB)

22. August: Oranssi Pazuzu (Finnland)

20. August: Annie Goh (GB)

17. August: Iklan featuring Law Holt (GB)

15. August: Emel Mathlouthi (Tunesien)

14. August: Hello Psychaleppo (Syrien)

13. August: Islam Chipsy (Ägypten)

11. August: Mazzaj Rap Band (Syrien)

 

Solidaritätserklärungen / Aufrufe:

Free Speech on Israel (FSOI)

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost und Jewish Antifa Berlin (gemeinsame Erklärung)

Union Juive Francaise Pour La Paix

South African Jews for a Free Palestine

Coloradans for Justice in Palestine

Redakcja portalu Palestyna24.pl-Kampania Solidarności z Palestyną

Berlin against Pinkwashing

Boycott from Within

Artists for Palestine UK

The Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel

Palästina-SolidaritätsaktivistInnen in Berlin und weltweit