Berlin Against PinkwashingBoykottiert Pop-KulturKultureller Boykott

Berlin Against Pinkwashing: Unterstützungsbekundung für den PACBI-Aufruf zum Boykott des Pop-Kultur Festivals 2019

UNTERSTÜTZUNGSBEKUNDUNG FÜR DEN PACBI-AUFRUF ZUM BOYKOTT DES POP-KULTUR FESTIVALS 2019

Berlin Against Pinkwashing schließt sich dem Aufruf von PACBI (Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel) an und fordert alle teilnehmenden Künstler*innen auf, sich vom Berliner Pop-Kultur-Festival 2019 zurückziehen. Aufgrund seiner andauernden Partnerschaft mit der israelischen Botschaft ermöglicht Pop-Kultur es dem Staat Israel, sich als progressive Einheit zu profilieren und die Welt von seinem Apartheidstaat und der illegalen Besetzung Palästinas abzulenken.

Als gemischte multiethnische Gruppe von queeren und mit Queers* verbündeten Aktivist*innen halten wir es für grundlegend wichtig, mit der palästinensischen Zivilgesellschaft in ihrem friedlichen Protest gegen die systematische Unterdrückung durch den israelischen Staat solidarisch zu sein.

Israel verstößt derzeit mit seiner Besetzung palästinensischen Gebiets gegen das Völkerrecht und hat den systematischen Ausschluss palästinensischer Stimmen – darunter Frauen*, LGBTIQ* und GNC-Leute – zur öffentlichen Ordnung erklärt. Gleichzeitig hat Israel eine millionenschwere Kampagne ins Leben gerufen, um sich selbst als egalitären, LGBTIQ*-freundlichen Staat zu präsentieren. Dieser Staat gewährt LGBTIQ*-Rechte jedoch nur einer exklusiven Gruppe auf der Basis von ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Nationalität.

Darüber hinaus ist der palästinensische Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit zweifellos auch ein feministischer: Palästinensische Frauen sind gezwungen, an Kontrollpunkten zu gebären, israelische Siedlungsbehörden machen Wohnhäuser platt und viele Frauen erleben sexuelle Übergriffe durch die israelische Armee.

Wie die Künstlerin Emel Al-Mathlouthi, die 2017  ihren Auftritt beim Pop-Kultur Festival absagte, damals schrieb: „Während sich die Lage innerhalb und außerhalb Palästinas dramatisch verschärft, gibt es immer noch etwas, was jede/r von uns tun kann: Solidarität und Empathie zeigen; als Künstler*innen beginnt es damit, dass wir wahrhaftig sind und unserem Gewissen folgen.

Während wir ein Festival, das Raum für ansonsten marginalisierte queere und POC-Stimmen schafft, herzlich begrüßen, sind wir enttäuscht, dass ein solcher Raum zu einer Werbeplattform für die israelische Botschaft werden würde. Berlin Against Pinkwashing begrüßt erneut die Entscheidung von 14 Künstler*innen aus 6 verschiedenen Ländern, die sich 2017 und 2018 vom Festival zurückgezogen haben. Wir stellen außerdem fest, dass es dem Pop-Kultur 2019 line-up im Gegensatz zu früheren Jahren an progressiven Künstler*innen mangelt, was darauf hindeutet, dass Repräsentation und Vielfalt des Pop-Kultur Festivals durch die engagierte Partnerschaft des Festivals mit dem israelischen Staat beeinträchtigt wurde.

Unabhängig vom Umfang der Finanzierung oder Beteiligung der israelischen Botschaft ist jede Zusammenarbeit, die es einem Staat, der eine illegale Besatzung aufrechterhält, ermöglicht, sich durch die Bereitstellung von Kulturmitteln als fortschrittlicher Ort zu profilieren, unvertretbar. Wir rufen alle Künstler*innen des Pop-Kultur Festival 2019 auf, ihre Auftritte abzusagen und palästinensische Menschenrechte zu unterstützen.

„Mit unserer Musik versuchen wir, sich jeglicher Art von Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung gegeneinander zu widersetzen.“ – Islam chipsy & EEK


Original

Deutsche Version zuerst erschienen auf Boycott Pop-Kultur Festival