Auf der Hauptversammlung zum 75-jährigen Jubiläum von PUMA richten Aktivist*innen den Fokus auf die Komplizenschaft des Unternehmens mit der israelischen Apartheid
26. Mai 2023 / Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI)
PUMA musste die Proteste vor 200 Aktionär*innen eingestehen – aktivistische Aktionär*innen und die neue Website ThisIsPUMA.com entlarvten PUMAs Lügen.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von PUMA hat das Image des Unternehmens Schaden genommen. Eine ganze Woche lang nutzte die globale #BoycottPUMA-Koalition PUMAs eigenen Slogan #ThisIsPUMA, um die Rolle des Unternehmens bei Israels Verbrechen gegen Palästinenser*innen aufzudecken
Die neu eingerichtete Website ThisIsPUMA.com hat PUMAs Komplizenschaft an Israels Apartheid-Regime aufgedeckt. Palästinenser*innen, darunter mehr als 200 Sportvereine, fordern internationalen Druck auf PUMA, auf dass das Unternehmen seine Partnerschaft mit dem israelischen Fußballverband (IFA)beendet, der Vereine, die in illegalen israelischen Siedlungen auf gestohlenem palästinensischem Land ansässig sind, betreut und vertritt. Tausende schickten Briefe an PUMA und seine Top-Aktionär*innen und forderten PUMA auf, den unethischen IFA-Vertrag endlich zu beenden.
Mithilfe sozialer Medien, gezielter Online-Werbung und Plakaten in Städten von Kuala Lumpur bis London „kaperten“ Aktivist*innen die Online-Präsenz von PUMA, um zu zeigen, dass PUMAs „Hingabe an die universelle Gleichheit“ nichts anderes als eine Schönfärberei seiner Unterstützung der israelische Apartheid ist .
Ahead of @PUMA‘s AGM tomorrow, we’re taking over PUMA’s online presence – demanding it stops supporting Israel’s land theft by ending its sponsorship of the Israel Football Association.
— PSC (@PSCupdates) May 23, 2023
Get involved ?? https://t.co/jyGCNGktVg#ThisIsPUMA #BoycottPUMA #ForeverFaster pic.twitter.com/OmBJTqnJen
?Spotted around London. Posters have appeared highlighting @puma‘s support for Israeli oppression of Palestinians.
— PSC (@PSCupdates) May 24, 2023
As people protest at the AGM, we’re taking over PUMA’s online presence. Retweet using the hashtags #ForeverFaster #ThisIsPUMA
More info: https://t.co/nXGq3BFygL pic.twitter.com/E4BpvEGvbF
Am 24. Mai reisten Aktivist*innen aus ganz Europa nach Deutschland, genau gesagt nach Herzogenaurach, zu PUMAs Hauptversammlung. Mitten in “PUMA Town”, wo sogar die Gullydeckel mit dem PUMA-Logo verziert sind, wurden ankommende Aktionär*innen empfangen mit Boykott-PUMA-Bannern, Sprechchören, palästinensischen Fahnen und Postern von palästinensischen Fußballern, die von israelischen Streitkräften getötet wurden, der jüngste von ihnen war gerade mal 14 Jahre alt.
Good morning @PUMA!
— PACBI (@PACBI) May 24, 2023
We’re here at the shareholders meeting calling on PUMA to end support for Israeli apartheid oppressing millions of Palestinians!
Join actions online: https://t.co/WhnIcWkct9#ThisIsPUMA #BoycottPuma #ForeverFaster pic.twitter.com/U8oaPqZSxH
Activists from across Europe were inside and out of the @PUMA shareholders meeting in Germany, urging it to end complicity in illegal Israeli settlements on stolen Palestinian land.
— PACBI (@PACBI) May 25, 2023
Write to PUMA shareholders now:https://t.co/WhnIcWkKiH#ThisIsPUMA #BoycottPUMA #ForeverFaster pic.twitter.com/Y3WpIqxvVc
Nur wenige Meter vom Eingang zum PUMA-Firmensitz entfernt verteilten Aktivist*innen mit “Ask Me About #BoycottPUMA”-T-Shirts Flugblätter und erklärten besorgten Mitarbeiter*innen und Aktionär*innen die Verbindungen von PUMA zu illegalen israelischen Siedlungen, die nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen darstellen.
Über die Lautsprecheranlage luden die Aktivist*innen PUMA-Mitarbeiter*innen auf der Dachterrasse, ein, sich den Protesten anzuschließen, auf dass PUMA ein eher ethisches Unternehmen werde. Sie erinnerten daran, dass, während PUMA sein 75-jähriges Bestehen feiert, Palästinenser*innen 75 Jahre gewaltsame israelische Unterdrückung markieren und prangerten PUMAs Lügen aus dem Inneren der Hauptversammlung in Echtzeit an.
We’re still here @PUMA!
— PACBI (@PACBI) May 24, 2023
And we heard you’re talking about us inside the shareholders meeting!
We’ll keep protesting until you end your complicity in Israeli apartheid!
Join online https://t.co/WhnIcWkct9#ThisIsPUMA #BoycottPuma #ForeverFaster pic.twitter.com/UvSuyDU7YJ
PUMA musste tatsächlich zu Beginn der Hauptversammlung vor mehr als 200 Aktionär*innen die Proteste eingestehen.
Aktivistische Aktionär*innen widerlegten anschließend PUMAs falsche Behauptung, das Unternehmen habe keine Verbindungen zu illegalen israelischen Siedlungen. In einer fast 20-minütigen Rede lieferten sie den Aktionär*innen detaillierte Informationen und beriefen sich dabei auf offizielle Quellen, einschließlich eines durchgesickerten internen Memos von PUMA (siehe Fragen unten). Sie fragten PUMA, wie das Unternehmen seine Aktionär*innen, Mitarbeiter*innen, Geschäftspartner*innen und Botschafter*innen weiterhin belügen könne und wiesen auf die Risiken einer strafrechtlichen Verfolgung und zivilrechtlicher Klagen gegen die PUMA-Geschäftsführung wegen ihrer Unterstützung israelischer Kriegsverbrechen hin.
Aktionär*innen zeigten den Aktivist*innen ein „Daumen hoch“ und lobten sie für die durchdachten und sachdienlichen Fragen.
PUMA fiel nichts Besseres, als mit seiner üblichen Lüge “keine Verbindungen” zu antworten, so dass sich die Aktionär*innen fragten, warum das Unternehmen den Fragen auswich.
Die Auswirkungen der Kampagne sind offensichtlich: Große Sportmannschaften wie die Oakland Roots, Luton Town, Qatar Sports Club, Forest Green Rovers und Malaysias Spitzenuniversität haben als Reaktion auf die Kampagne alle ihre Verträge mit PUMA gekündigt oder sich verpflichtet, keine Verträge mit PUMA abzuschließen. In dem durchgesickerten Memo räumt PUMA ein, dass es mit einer Zunahme von Bedenken seitens seiner eigenen Geschäftspartner und Markenbotschafter zu kämpfen hatte.
Die Auswirkungen hätten jedoch nicht deutlicher sein können als während der Aktionärsversammlung PUMAs CEO versehentlich die „Better Cotton Initiative” kurz BCI als BDS” bezeichnete, eine Anspielung auf die palästinensische Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung, die die weltweite Boykott-PUMA-Kampagne anführt.
PUMA wird eindeutig von der zunehmenden Boykottkampagne verfolgt und weiß, dass die israelischen Siedlungen illegal und schlecht für das Image des Unternehmens sind, sonst würde es nicht so viel Energie darauf verwenden, zu versuchen, seine Lügen darüber, dass er keine Beziehung zu ihnen hat, zu verfestigen.
Die Aktivist*innen verließen PUMA Town nicht ohne vorab PUMA zu ermutigen, lieber seine Kräfte zu bündeln und seinen Slogan „Forever.Faster“ anzuwenden und seine Komplizenschaft mit der israelischen Apartheid zu beenden und die IFA-Partnerschaft aufzukündigen.
Die Aktivisten schlossen mit einem Terminator-ähnlichen „Wir kommen wieder“ und gelobten, das #NoRestForPUMA-Versprechen aufrechtzuerhalten, bis PUMA aufhört, Israels Verstöße gegen grundlegende palästinensische Rechte zu unterstützen.
Pläne für den nächsten weltweiten #BoycottPUMA- Aktionstag, der für den 24. Juni 2023 angesetzt ist, sind bereits vorhanden.
Fragen des aktivistischen Aktionärs 1
Wie aus dem Jahresbericht des Israelischen Fußballverbandes (IFA) hervorgeht, hat PUMA einen Sponsorenvertrag mit dem Verband, der im Juni 2024 ausläuft.
Human Rights Watch hat dokumentiert, dass der IFA, der Dachverband des israelischen Fußballs, in seine offiziellen Ligen Mannschaften aufnimmt, die in illegalen israelischen Siedlungen auf gestohlenem palästinensischem Land ansässig sind. Israelische Siedlungen sind Landraub und stellen nach dem Völkerrecht ein Kriegsverbrechen dar. Die Vereinten Nationen, die EU und ihre Mitgliedsstaaten erkennen illegale israelische Siedlungen nicht als Teil Israels an.
Laut Human Rights Watch tragen die illegalen israelischen Siedlungsvereine “zu schweren Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts bei und profitieren davon”. Sie werden auf Land gebaut, das Palästinensern unrechtmäßig entzogen wurde, und stellen Arbeitsplätze und andere Dienstleistungen für illegale Siedlungen bereit.
In ihrem 280-seitigen Bericht von 2022 mit dem Titel “Israels Apartheid gegen die Palästinenser: Grausames Herrschaftssystem und Verbrechen gegen die Menschlichkeit” Amnesty International Unternehmen auf, sicherzustellen, dass ihre eigenen Tätigkeiten “nicht zu Israels Apartheidsystem beitragen oder davon profitieren”.
Der Rechtswissenschaftler und ehemalige UN-Sonderberichterstatter Michael Lynk erklärte: “Deutschland und die EU sollten die Tätigkeiten von PUMA im besetzten [palästinensischen] Gebiet nicht zulassen. Länder und die in ihnen ansässigen Unternehmen sollten keine wirtschaftlichen Beziehungen zu israelischen Siedlungen unterhalten, da diese nach dem Völkerrecht illegal sind und der UN-Sicherheitsrat die internationale Gemeinschaft angewiesen hat, die Siedlungen in keiner Weise zu unterstützen.”
Im Jahr 2018 forderten 235 palästinensische Sportvereine, von denen einige vielversprechende junge Fußballspieler durch Beschuss israelischer Heckenschützen ihr Leben verloren haben, PUMA auf, seine Komplizenschaft mit der israelischen Apartheid zu beenden. Seitdem haben sich mehr als 138.000 Menschen diesem Aufruf angeschlossen. Sportvereine wie die Oakland Roots in den USA, Luton Town in Großbritannien, der Qatar Sports Club aus der ersten Liga und Malaysias Top-Universitätsfußballmannschaft haben sich alle von PUMA wegen seiner Komplizenschaft mit Israels Menschenrechtsverletzungen an den Palästinensern getrennt.
Laut einem durchgesickerten internen PUMA-Memo aus 2021, hat PUMA “eine steigende Anzahl von Anfragen von Geschäftspartnern und Botschaftern” wegen seiner Beteiligung an Israels Verweigerung grundlegender palästinensischer Menschenrechte.
Als Reaktion auf die Kampagne hat PUMA:
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- unaufrichtigerweise behauptet, keine Verbindungen zu illegalen Siedlungsmannschaften zu haben, obwohl das Unternehmen einen Vertrag mit dem israelischen Fussballverband hat, der sie betreut.
- seine eigenen Geschäftspartner und Botschafter angelogen, wie das durchgesickerte Memo zeigt, indem PUMA fälschlicherweise behauptete, es habe auch einen Vertrag mit dem Palästinensischen Fußballverband, was der Verband kategorisch bestritt.
Stimmt PUMA mit den Vereinten Nationen, der EU und der Bundesregierung darin überein, dass israelische Siedlungen im besetzten palästinensischen Gebiet illegal sind und nicht zu Israel gehören?
In Anbetracht der Tatsache, dass PUMAs Vertrag direkt mit dem IFA besteht, dem Vereine aus den illegalen Siedlungen angehören, wie begründet PUMA seine Behauptung gegenüber seinen Aktionären, Partnern, Botschaftern, Mitarbeitern und Kunden, keine Verbindungen zu illegalen israelischen Siedlungsvereinen zu haben?
In PUMAs Jahresbericht heißt es, das Unternehmen führe “für seine eigenen Tätigkeiten eine regelmäßige Due-Diligence-Prüfung in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte sowie Umwelt- und Integritätsrisiken durch”. Wurde PUMAs Vertrag mit dem Israelischen Fussballverband, der sich für den Erhalt illegaler israelischer Siedlungen einsetzt, die ein Kriegsverbrechen darstellen, als Risiko für das Unternehmen bewertet? Und wenn nicht, warum?
Wird PUMA angesichts der zunehmenden Boykottkampagne und der Rufschädigung, die PUMA zugefügt wurde, dem Aufruf indigener Palästinenser und den Empfehlungen von Amnesty International und dem Rechtswissenschaftler Michael Lynk folgen und endlich seine Komplizenschaft bei israelischen Menschenrechtsverletzungen beenden?
Fragen des aktivistischen Aktionärs 2
Wie die International Bar Association feststellte, wurden gegen Unternehmen und ihre leitenden Angestellten und Manager zunehmend „Untersuchungen durchgeführt und in einigen Fällen wurden sie strafrechtlich angeklagt und verurteilt oder es drohten Zivilklagen wegen schwerwiegender internationaler Verbrechen wie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Die UN-Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Menschenrechte hat klargestellt, dass Unternehmen, die in Gebieten tätig sind, in denen grobe Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden, verpflichtet sind, “eine verstärkte menschenrechtliche Sorgfaltspflicht walten zu lassen” und sich “zu aktiver Zusammenarbeit mit den von diesen Verstößen betroffenen lokalen Gemeinschaften zu verpflichten”. Die Arbeitsgruppe identifizierte die gewaltsame Vertreibung von Menschen aus ihren Gemeinschaften als einen Fall, in dem eine erhöhte menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erforderlich ist.
Führende internationale und israelische Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, Human Rights Watch und B’Tselem, haben kürzlich Berichte veröffentlicht, in denen sie zu dem Schluss kommen, dass Israel das Verbrechen der Apartheid, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Palästinenser begeht.
In der Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrates wurde bekräftigt, dass Israels illegale Siedlungspolitik im besetzten palästinensischen Gebiet “eine flagrante Verletzung des Völkerrechts darstellt”. Die israelischen Siedlungen führen zur gewaltsamen Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land und stellen gemäß dem Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs ein Kriegsverbrechen dar.
PUMA hat einen Vertrag mit dem israelischen Fußballverband (IFA), der für Vereine und Sportanlagen in illegalen israelischen Siedlungen zuständig ist.
PUMA gibt in seinem Jahresbericht an, dass das Unternehmen seine Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte in Übereinstimmung mit den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte wahrnimmt. Hat PUMA angesichts seiner direkten Beziehung zu einem israelischen Akteur, der in Kriegsverbrechen verwickelt ist, eine erhöhte Sorgfaltspflicht umgesetzt? Wenn nicht, warum? Wenn ja, wurde die Sorgfaltsprüfung veröffentlicht?
Mit welchen palästinensischen Interessengruppen hat PUMA Kontakt aufgenommen, um ein “fundiertes Verständnis” der Auswirkungen seiner Tätigkeiten auf die lokalen Gemeinschaften zu erlangen, wie von der UN empfohlen?
Angesichts der zunehmenden Fokussierung auf die strafrechtliche Haftung von Unternehmen, die an der Begehung internationaler Verbrechen beteiligt sind, und PUMAs Mitbeteiligung an der Begehung eines Kriegsverbrechens, stellt sich die Frage, ob PUMA für das Unternehmen, seine Führungskräfte und Manager dem Risiko einer strafrechtlichen Verfolgung und/oder massiver Zivilklagen ausgesetzt ist? Hat PUMA dieses erhebliche Risiko ernsthaft eingeschätzt?
Erwägt PUMA, seinen Vertrag mit dem Israelischen Fussballverband (IFA) zu kündigen, solange dem IFA Mannschaften mit Sitz in illegalen israelischen Siedlungen angehören, um das Risiko, strafrechtlich zur Verantwortung gezogen zu werden, zu mindern?
Activists Put Focus on PUMA’s Complicity in Israeli Apartheid at 75th Anniversary Shareholders Meeting
Übersetzung Redaktion BDS-Kampagne.de