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Die Beendigung des Völkermords in Gaza – #GazaGenocide – ist ein feministisches Thema: Aufruf palästinensischer Frauen

Frauenbewegungen waren historisch gesehen von zentraler Bedeutung im Kampf gegen Unterdrückung, Diskriminierung, Kolonialismus und Militarismus. Im gleichen Sinne und als Reaktion auf den sich abzeichnenden Völkermord Israels in Gaza rufen wir, Frauengewerkschaften und Basisbewegungen, die palästinensische Frauen im historischen Palästina und im Exil vertreten, Frauen und Frauenorganisationen weltweit auf, ihre Stimmen zu erheben und aufzustehen, insbesondere am globaler Aktionstag am 11./12. November, um unseren Kampf zur Beendigung dieses Völkermords zu unterstützen.

Unsere unmittelbare Forderung ist ein Waffenstillstand, die Aufhebung der Belagerung und die ungehinderte Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza. Um dies zu erreichen, bedarf es erheblichen Druck, auf dass alle militärischen und sicherheitspolitischen Beziehungen zu Israel beendet und die bisherige Praxis eingestellt wird. Wir fordern, wo möglich, Straßenaktionen zu organisieren, Solidaritätsbekundungen zu initiieren und strategisch und kreativ Kampagnen zu führen, um alle Verbindungen der staatlichen, wirtschaftlichen und institutionellen Komplizenschaft mit Israel zu durchtrennen, so wie es einst gegen Apartheid-Südafrika geschah!

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Seit dem 7. Oktober hat Apartheid-Israel über 9.500 Palästinenser*innen in Gaza ermordet, darunter mehr als 2.500 Frauen und fast 4.000 Kinder. Israel führt das aus, was UN-Expert*innen, 880 internationale Wissenschaftler*innen, darunter Völkermordexpert*innen, ein ehemaliger hochrangiger UN-Beamter und immer mehr Staaten als einen sich abzeichnenden Völkermord an 2,3 Millionen Palästinenser*innen im besetzten und belagerten Gazastreifen beschrieben haben.

Ein Freiluftgefängnis seit mehr als 16 Jahren, das Israel in den letzten Wochen wahllos mit Flächenbombardierungen ganzer Wohnviertel, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen und Moscheen überzogen hat. 1,5 Millionen Menschen sind ethnischer Säuberung ausgesetzt. Die Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten wurde unterbrochen, was Gaza in das verwandelte, was ein ehemaliger UN-Beamter als „das weltweit größte Todeslager unter freiem Himmel“ bezeichnete.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Im gleichen Zeitraum haben israelische militärische Besatzungstruppen und faschistische bewaffnete Siedler*innen ihre Pogrome ausgeweitet: erzwungene Vertreibung, vorsätzliche Tötungen, willkürliche Entführungen und Folter von palästinensischen Arbeiter*innen, Bauern, Bäuerinnen und Jugendlichen, Verhaftungen und extreme Repression im besetzten Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem.

Der hochrangige UN-Beamte Craig Mokhiber kontextualisierte den aktuellen Völkermord in Israels 75-jährigem Regime des Siedlerkolonialismus und der Apartheid und schrieb vor seinem Rücktritt: „Das europäische, ethnonationalistische Siedlerkolonialprojekt in Palästina ist in seine letzte Phase eingetreten hin zur beschleunigten Zerstörung der letzten Überreste indigenen palästinensischen Lebens in Palästina.“

Das anti-palästinensische koloniale Establishment des Westens und seine zutiefst rassistischen und entmenschlichenden Medien rüsten, finanzieren und schützen Israel in der Zwischenzeit weiterhin vor Rechenschaftspflicht und ermöglichen so seinen anhaltenden Völkermord. Mehrere Staaten des globalen Südens kaufen weiterhin Waffen, Spionagesoftware und militärisches Training von Israel und füllen damit seine Völkermord-Kassen.

Palästinensische Frauen kämpfen seit Jahrzehnten gegen die Schnittstelle zwischen nationaler, sozialer und wirtschaftlicher Unterdrückung und weisen auf den inhärenten patriarchalen Kern des israelischen Unterdrückungsregimes hin.

Wir fordern euch dringend auf, mit BDS-Kampagnen den Druck gegen Apartheid-Israel zu intensivieren und gleichzeitig Druck auf eure Regierungen auszuüben, um

  • einen sofortigen Waffenstillstand umzusetzen und ungehindert lebensrettende Hilfslieferungen nach Gaza sicherzustellen;
  •  jegliche Zwangsumsiedlung der Bevölkerung abzulehnen;
  •  UN-Schutz für Palästinenser*innen, die unter der israelischen Belagerung im Gazastreifen gefangen sind, zu gewährleisten;
  • ein umfassenden Militär- und Sicherheitsembargo gegen Israel zu verhängen sowie weitere Sanktionen zur Beendigung der eigenen Komplizenschaft.
  • den Internationalen Strafgerichtshof aufzufordern, die von Israel begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einschließlich Völkermord und Apartheid, zu untersuchen.

Dieser Moment ist der Lackmustest nicht nur für das Völkerrecht und den weltweit menschenrechtlich formulierten Rahmen, sondern auch für die Menschlichkeit und die eigentliche Bedeutung von Gerechtigkeit und Freiheit.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Unterzeichnet von

General Union for Palestinian Woman “GUPW”
Palestinian Federation of Women Action Committees 
Union of Palestinian Women’s Committees “UPWC”
Mothers – school society
Women’s collection for justice and equality “ERADA”
Women Struggle Block
Al- Najdeh Social Association for Palestinian Women’s Development
Women’s Campaign for Boycotting Israeli Goods
Roles for Social Change Association “ADWAR”
The Palestinian Initiative for the Promotion of Global Dialogue and Democracy MIFTAH
Association of Women’s Actions ( جمعية العمل النسوي )
Al- Najdeh Social Association for Palestinian Women’s Development, Gaza

Ending #GazaGenocide is a Feminist Issue: Call from Palestinian Women
Übersetzung Redaktion BDS-Kampagne.de