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Lasst Puma wissen, wenn das Unternehmen Rassismus bekämpft, muss es auch die israelische Besatzung bekämpfen

Black Lives Matter zwingt die Sportwelt, sich dem Rassismus zu stellen – doch das Vorurteil, das meine Karriere zerstört hat, wird weitgehend ignoriert.

Von Mahmoud Sarsak 10. September 2020

Puma hat Maßnahmen gegen Hass gefordert. Warum unterstützt das Unternehmen jedoch den Hass, der Leben zerstört und das schöne Spiel vergiftet?

Vor acht Jahren hat sich mein Leben für immer verändert. Ich war 22 und lebte meinen Traum vom Fussball. Ich war in der Nationalmannschaft, hatte mein Land bei den Olympischen Spielen vertreten und gerade bei einem professionellen Verein im Westjordanland unterschrieben. Auf dem Weg zu meinem neuen Team wurde ich jedoch von israelischen Sicherheitskräften verhaftet. Es wurde nie Anklage gegen mich erhoben, noch wurde ich vor ein Gericht gestellt und dennoch wurde ich drei Jahre lang eingesperrt und brutal gefoltert. Erst nach einem 96-tägigen Hungerstreik zwang internationaler Druck das israelische Regime, mich freizulassen.

Warum ich? Alles, was ich je wollte, war Fussball spielen. Mein grösster Wunsch war es, meine Fähigkeiten zu nutzen, um mein Volk zu ehren. Teil eines Spiels zu sein, bei dem es für mich um Frieden, Liebe und die Verbindung mit anderen Ländern und Kulturen geht. Aber für ein Regime, das darauf angewiesen ist, dass die Welt die Augen vor dem Hass, der Ungerechtigkeit und den Verletzungen gegen mein Volk verschließt, bin ich eine Bedrohung. Weil die Palästinenser*innen in der internationalen Arena die Welt daran erinnern, dass es uns gibt, dass wir so menschlich sind wie sie und dass wir den gleichen Respekt und den gleichen grundlegenden Schutz verdienen wie alle anderen auch. Deshalb sehen wir, wie palästinensische Talente mit allen Mitteln unterdrückt und angegriffen werden. Deshalb sehen wir Einschränkungen und Verbote, die Spiele betreffen, Training und Unterstützung blockieren und Sport- und Kulturschaffende der Gefahr von Gefängnis, Exil und Tod aussetzen.

Heute sehe ich, wie die Sportwelt durch Black Lives Matter gezwungen wird, sich mit Rassismus und Hass auseinanderzusetzen – und doch wird das Vorurteil, durch das meine Karriere zerstört wurde, weitgehend ignoriert. Der Sportbekleidungsriese Puma hat öffentlich gegen Hass Stellung bezogen, Anzeigen geschaltet und “ehrliche Gespräche” über Rassismus geführt. Und dennoch macht er sich weiterhin mitschuldig an der Unterjochung meines Volkes. Puma ist der Hauptsponsor des israelischen Fussballverbandes, zu dem nach Angaben von Human Rights Watch auch Fussballklubs gehören, die in Siedlungen auf gestohlenem palästinensischen Land ansässig sind. Die Siedlungen sind nach dem humanitären Völkerrecht illegal, tragen zu schweren Menschenrechtsverletzungen bei und haben direkte Auswirkungen auf die Bewegungsfreiheit der Palästinenser*innen, den Zugang zu natürlichen Ressourcen und die Fähigkeit, Häuser zu bauen. Anstatt sich dieser Ungerechtigkeit entgegenzustellen, bringt Puma mit seinem Sponsoring dem israelischen Fussballverband internationale Legitimität und lenkt die Aufmerksamkeit von den eskalierenden Verletzungen und dem Hass ab, dem das palästinensische Volk ausgesetzt ist.

Bei Rassismus dürfen wir nicht wählerisch sein. Entweder wir stellen uns gegen allen Hass und alle Verletzungen der Rechte und der Menschlichkeit oder wir sind Teil des Problems. Im Moment ist Puma Teil des Problems.

Bitte fordert Puma mit mir auf, seinen eigenen Worten Taten folgen zu lassen – und schließt Euch den palästinensischen Athlet*innen an und boykottiert Puma.

Tell Puma that if it opposes racism, then it must oppose the Israeli occupation
Übersetzung Redaktion BDS-Kampagne.de