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Genau wann ist Israelkritik antisemitisch?

Georg Meggle, 29.12.2019

Der IHRA-Definition des Antisemitismus folgen immer mehr Länder, Hauptzweck ist ihre Verwendbarkeit als semantische Waffe

Für Jared Kushner, Schwiegersohn und Chefberater des derzeitigen US-Präsidenten, und für viele andere ist das keine echte Frage: Jeder Antizionismus ist antisemitisch. Und da jede grundsätzlichere Israelkritik antizionistisch sei, so folgt für sie bereits, dass … . Also: Wo liegt das Problem? Ich meine: ACHTUNG: Hier ist etwas faul. Doch was?

Inzwischen dürfte fast jeder, der sich irgendwie für Israel oder gar speziell für die Beziehungen Deutschlands zu diesem Land interessiert, von der sogenannten IHRA-Definition des “Antisemitismus” gehört haben (Genau wann bin ich Antisemit?); die verbindliche englische Fassung. Der Kernsatz dieser Definition:

[K] Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die im Hass auf Juden Ausdruck finden kann.

Gut verständlich ist diese Definition, zu der noch einiges Kleingedruckte (mit Beispielen primär für den so genannten “israelbezogenen Antisemitismus”) dazukommt, zwar nicht. Aber für ein rationales Verstandenwerden war sie auch gar nicht gemacht. Mit ihr soll – als “Arbeitsdefinition” – schließlich “nur” gearbeitet werden. Doch gearbeitet woran bzw. wofür? Was ist ihr Hauptzweck?

Der Hauptzweck dieser “Definition” ist ihre Verwendbarkeit als semantische Waffe im Kampf gegen all das, was nach Ansicht der israelischen Regierung – genauer: deren zuständigem Ministerium für Strategische Angelegenheiten – jeweils aktuell als “antisemitisch” klassifiziert werden soll…

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